18.11.2019

Grosser Erfolg für den Filmabend

«Mehr als Zwirn und Faden», der Film über Klärly Mätzler erlebte am Samstagabend eine grossartige Premiere.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerDie bereitgestellten Stühle in der Mehrzweckhalle Bünt reichten bei weitem nicht. Das Interesse der Bernecker sprengte den geplanten Rahmen und eiligst mussten die Organisatoren zahlreiche weitere Stuhlreihen aufstellen. Die drei Werke der Bernecker Filmschaffenden Peter und Jolanda Sonderegger erwiesen sich als zugkräftige Publikumsmagnete. Besonders der neueste Film, der aus dem Leben der bekannten und beliebten Bernecker Geschäftsfrau Klärly Mätzler erzählt.Zuvor leitete der 2016 gedrehte Film «Bä und seine Häuser» den Abend ein. Peter Sonderegger und René Schelling porträtierten darin den Bernecker Architekten Werner Bänziger. Seinem Wirken verdankt das Dorf die Restauration und den Erhalt vieler historischer Gebäude.Werner Bänziger führte in dem mit prächtigen Bildern illustrierten Filmwerk durch seine Ideen und sein Wirken an verschiedenen alten Bauten. So erläuterte er zum Beispiel die Zurückführung von unschön veränderten Fassaden und die Wiederherstellung der ursprünglichen harmonischen Proportionen mit kleineren, mehrteiligen Fensterbalken. Insbesondere begleitete der Film Bänziger durch seine Arbeit am «Leichenführer-Haus», Kirchgasse 17, und besuchte ihn in seinem Wohnhaus und im Atelier an der Kirchgasse 8. Nach der Pause füllte sich der Saal weiter für die Premiere von «Mehr als Zwirn und Faden». Der Film wurde im vergangenen Jahr von Peter und Jolanda Sonderegger auf Anregung des Kulturforums Berneck realisiert und gelang hervorragend. In beredter Bildsprache zeichnet er Leben und Wirken der heute 92 Jahre alten Ladeninhaberin nach, die mit nicht erlahmtem Eifer und leuchtend grossen Augen von ihrer langjährigen Tätigkeit erzählt.Der Zuschauer erfährt dabei viel über die Entwicklung des Dorfes in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Über das Verschwinden zahlreicher Verkaufsgeschäfte entlang der Neugasse und im Dorf, wo einst drei Textilgeschäfte, sechs bis sieben Bäckereien, zwei Papeterien und andere Detaillisten ihre Kunden bedienten. «Da hat sich viel geändert, die meisten Geschäfte mussten schliessen. Heute kauft man eben in Warenhäusern ein», meinte Klärly Mätzler und: «Stricken lernen die Kinder auch nicht mehr. Heute wird nur noch gebastelt.»Das mit viel Liebe gedrehte Porträt der betagten Geschäftsfrau erhielt am Samstagabend grossen Applaus. Klärly Mätzler war im Publikum selbst anwesend und freute sich ebenfalls über das Werk. Der Filmer überreichte ihr einen Blumenstrauss und bedankte sich bei ihr für ihre Offenheit und ihre bereitwillige Mitarbeit an dem geschichtlich interessanten Zeitdokument.Den Abschluss des Abends bildete der zwischen Juli 1999 und Juni 2000 gedrehte Millenniumsfilm, der ein Jahr im Dorf Berneck dokumentiert: Arbeit und Freizeit, Feste, Vereinsleben und Sportgeschehen, Politisches und Religiöses. Erstaunlich, wie viel Inhalt in einem Dorf, in einem Jahr und in fünfzig Minuten Film Platz findet.

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