25.02.2020

Grosser Bagger für kleine Libelle

Um die Kleine Binsenjungfer zu fördern, liess Pro Riet einen verschilften Weiher in der Kordsmaad bei Montlingen ausbaggern.

Von pd
aktualisiert am 03.11.2022
Als die Baggerschaufel die Weiherufer abschälte und dabei die dürren Schilfhalme samt Wurzelteilen entfernte, war es nicht direkt ersichtlich, dass diese eher grobe Massnahme einem filigranen, vom Aussterben bedrohten Insekt zu Gute kommt. Die Kleine Binsenjungfer, eine stark bedrohte Kleinlibellenart, schätzt das Angebot an Gräben, Weihern und Streuewiesen im Riet zwischen Altstätten, Montlingen und Kriessern. Verschilfte Gewässer meidet sie jedoch.Schweizweit nur noch wenige VorkommenIn der Schweiz gibt es nur noch wenige Vorkommen der Kleinen Binsenjungfer. Im Rheintal ist sie nur noch im Riet nachgewiesen. Dort bildet sie eine bemerkenswert grosse Population, die es zu erhalten gilt. Noch sehen die Weiherufer in der Kordsmaad kahl aus, doch dieser Zustand ist von kurzer Dauer. Schon kommenden Sommer, zur Fortpflanzungszeit, werden die Kleinen Binsenjungfern hier attraktiven Lebensraum vorfinden.Feinde noch und nochDie wasserlebenden Larven der Kleinen Binsenjungfer benötigen fischfreie Gewässer. Pro Riet liess deshalb zeitgleich einen zweiten Weiher vom Fischereiaufseher ausfischen, nachdem dort illegal ausgesetzte Goldfische festgestellt worden waren. Fische räubern nicht nur Libellenlarven, sie fressen auch Laich und Larven des Kammmolchs und anderer schützenswerter Amphibien. Besonders tückisch ist, dass die ausgewachsenen Libellen und Amphibien die im Gewässer lauernde Gefahr nicht erkennen und es weiterhin zur Eiablage nutzen. Im Extremfall kann ein solcher Weiher mit Fischen als Falle wirken und den Ausfall ganzer Libellen- und Amphibiengenerationen verursachen.Der Verein Pro Riet Rheintal ist für die Pflege zahlreicher Gewässer und Feuchtflächen im Riet verantwortlich . Unterhaltsmassnahmen wie die beschriebenen sind mit Aufwand verbunden, der über die regulären Pflegebeiträge von Bund und Kanton nicht abgedeckt ist. Pro Riet ist hier auf andere Geldgeber angewiesen. Die Massnahmen in der Kordsmaad wurden durch den Biogas-Rappen der Gravag Energie AG in St. Margrethen unterstützt. (pd)Hinweis: Mehr zu den Projekten von Pro Riet Rheintal auf www.pro-riet.ch

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