09.09.2019

Grosse Vielfalt des Orgelspiels

An den Altstätter Feierabendmusiken spielten drei Organisten mit verschiedenen Musik- und Interpretationsstilen.

Von Theodor Looser
aktualisiert am 03.11.2022
Theodor LooserMit beharrlichem Einsatz organisiert der Altstätter Konzertzyklus Jahr für Jahr die traditionellen Feierabendmusiken. Da die Orgel als Soloinstrument nur wenig bekannt ist, sind grössere Besucherzahlen schwer anzulocken. Die Orgel ist jedoch ein Instrument, das auch in der profanen klassischen Musik eine überragende Rolle spielt. Sie kann den Hörer mit unerwarteten, neuen Klangfarben überraschen. Die klassische Orgelliteratur beginnt im 15. Jahrhundert und hatte im 17. einen ersten Höhepunkt. Seither reihen sich meisterliche Komponisten und Kompositionen bis in unsere Zeit aneinander. Ein beinah mystisches ProgrammTeile dieses Reichtums konnte man in der ersten Feierabendmusik Mitte August in der evangelischen Kirche hören. Der Solist dieses Konzerts, Christian Döhring aus Trogen, hatte ein ungewöhnliches, im mittleren Teil fast mystisches Programm einstudiert. Als Einleitung spielte er eine Orgelbearbeitung von Johann Sebastian Bach. Die folgenden drei Kompositionen von Susanne van Soldt (1586) aus dem «Klavierboek von 1599», dem «Trivium für Orgel» (1988) von Arvo Pärt (*1935) und den «Three Preludes founded on Welsh Hymn Tunes» (1920) von Ralph Vaughn Williams (1872 – 1958) bestanden aus je drei Teilen. Christian Döhring spielte nun zuerst die ersten Teile der drei Kompositionen, dann die zweiten und am Schluss die dritten. Dies im Hinblick auf das Stück von Arvo Pärt, das eine Meditation über die Dreifaltigkeit Gottes beinhaltet. Auch das letzte Programmstück von Olivier Messiaen (1907 – 1992) «Le Mystère de la Saint Trinité» (1939) hatte diesen Inhalt.Überschneidungunterschiedlicher StileNicht nur in der klassischen, auch in der Volksmusik kann die Orgel mit grossem Erfolg eingesetzt werden. So ist der Organist Thilo Muster aus Basel seit zehn Jahren gemeinsam mit Samuel Freiburghaus in der Musik des Balkans, der Gypsies und Klezmorim unterwegs. Samuel Freiburghaus spielt dabei hauptsächlich mit dem Taragot, einem der Klarinette ähnlichen, bisweilen auch als hölzernes Saxofon benanntes Instrument, aber auch mit der normalen Klarinette und einer Obertonflöte. Bei der zweiten Freierabendmusik in der Kirche in Hinterforst zeigten die beiden, dass Musik keine Grenzen kennt, dass gerade die Überschneidungen der Stile Überraschendes und Interessantes ergeben kann. Ihr Programm beinhaltete mit viel Gefühl und Virtuosität gespielte Kompositionen aus Rumänien, Zigeunermusik aus Serbien, armenische Musik, einen Tanz aus Aserbaidschan, Musik aus Griechenland, der Türkei und Albanien. Dem begeisterten Publikum mussten zwei Zugaben gespielt werden.Zum Abschlussganz klassischBei der dritten Feierabendmusik in der evangelischen Kirche traf das interessierte Publikum auf den Lokalmatador. Benjamin Küng, er ist seit 17 Jahren Organist an dieser Kirche. Für den Abschluss der Konzertreihe hatte er ein ganz klassisches Programm ausgewählt, nach Ansicht von Hanspeter Küng, Präsident des Konzertzyklus, fast ein Glaubensbekenntnis des Organisten. Zum Anfang und zum Schluss hörte man Werke von Johann Sebastian Bach, ein absolutes Muss für den stilsicheren Musiker. Mit Leidenschaft interpretiert wurden auch die Choralimprovisation von Sigfrid Karg-Elert und die Werke von Theo Wegmann und Dietrich Buxtehude.

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