01.05.2020

Grosse Pause auf dem Rheinblick

Das neue Sportplatzkonsortium in Rüthi übernimmt. Wie es mit dem maroden Clubhaus weitergeht, hängt von Projekten der Schule ab.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 03.11.2022
Kürzlich trafen sich die bisherigen und neuen Mitglieder des Sportplatzkonsortiums Rheinblick. Die offizielle Stabsübergabe an die neuen Amtsträger fand sozusagen auf Wurfdistanz statt.Das Treffen wurde auch genutzt, um den neuen Rasentraktor der Oberrieter Firma Bleisch einzuweihen. Die 4WD-Maschine im Wert von 39000 Franken wurde zu 70 Prozent aus Sport-Toto-Beiträgen finanziert, die Restkosten von 11800 Franken gingen zu Lasten des Konsortiums.Clubhaus wird notdürftig geflicktDessen scheidender Präsident Aldo Frei gab bekannt, dass die unaufschiebbaren Unterhaltsarbeiten am Clubhaus sich auf etwa 7000 Franken belaufen werden. Damit werden der Boden in Kabine vier, drei Kabinentüren sowie ein defekter Rollladen geflickt. Von Sanierung könne man nicht wirklich reden, es gehe nur darum, dass mit den Flickarbeiten die Sicherheit und der Betrieb aufrecht erhalten werden könne und nicht einzelne Teile der Anlage geschlossen werden müssten, erklärte Frei.Im Juni 2019 lehnten die Rüthner Bürger den 2,95-Millionen-Kredit für einen Neubau des Clubhauess mit 542 Nein- zu 303 Ja-Stimmen deutlich ab, bei einer Stimmbeteiligung von hohen 58,1 Prozent. Das Projekt hatte bereits im Vorfeld Wellen geworfen. An der Bürgerversammlung im März 2019 wurde dafür gestimmt, über das Geschäft an der Urne zu entscheiden. Auf der einen Seite stand der erwiesenermassen marode Zustand des Clubhauses aus den 1970er-Jahren, das in den 90er-Jahren aufgestockt wurde, inzwischen aber nicht mehr dem Platzbedarf der Vereine genügt. Zudem entspricht es den heutigen Anforderungen nicht mehr.Die Gegner des Neubauprojekts fanden, der Neubau sei zu grosszügig konzipiert und stelle eine Luxusvariante dar. Vor allem unter dem Aspekt, dass die Gemeinde hinsichtlich der Pro-Kopf-Verschuldung und des Selbstfinanzierungsgrades kantonsweit fast am schlechtesten dasteht und auch mit dem kürzlich auf 129 Prozent gesenkten Steuerfuss eine höhere Belastung hat als die meisten anderen Gemeinden.Eine Turnhalle auf dem Rheinblick?Vorerst hat das neue Sportplatzkonsortium die Aufgabe, das Clubhaus am Leben zu erhalten, darauf zu achten, dass die Sicherheit der Benutzer gewährleistet ist. Wie es weiter geht, hängt davon ab, welche Entscheidungen beim sanierungsbedürftigen Schulhaus Neudorf getroffen werden. «Dafür wollen wir bis Ende Jahr Varianten präsentieren können», sagt die neue Gemeindepräsidentin ad interim, Monika Eggenberger. Bis dahin ist grosse Pause – zumal zurzeit auch der Sportbetrieb ruht.Für die Vereine entscheidend ist die Frage, ob die Turnhalle saniert oder neu gebaut wird. Bei einem Neubau könnte eine Variante sein, diesen in die Sportanlage Rheinblick zu integrieren. So wäre dort die Kabinenfrage gelöst und die gesamte Infrastruktur könnte von den Schulen und den Sportplatzbenutzern genutzt werden.Für Rolf Heeb vom TV Rü-thi, scheidender Aktuar des Sportplatzkonsortiums, steht eines fest: «Die Vereine benötigen mehr Platz.» Damit ist nicht nur die Anzahl Hallen gemeint, sondern auch deren Grösse – die Gruppen haben mehr Teilnehmer als früher.Infrastruktur dem Wachstum anpassenDie Gemeinde Rüthi ist im letzten Jahrzehnt stärker gewachsen, als man noch vor zehn Jahren erwartet hatte. Besonders sind viele junge Familien in die Gemeinde gezogen. Dies wirkt sich auf den Kindergarten (auch der ist sanierungsbedürftig und spielt in den Projekten eine Rolle), die Schule und eben die Vereine aus.Insofern ist die jetzige Situation für Rüthi auch eine Chance, alle Bedürfnisse zu berücksichtigen, Synergien zu nutzen und das Dorf am Rhein infrastrukturell auf ein zeitgemässes Niveau zu heben, das der gewachsenen Grösse entspricht.

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