08.10.2021

Grosse Maschine zum Jubiläum

Die Altstätter Forstgemeinschaft feiert in einem guten Zustand ihren 50. Geburtstag mit einem Jahr Verspätung.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Im November 1970 wurde unter Gründerpräsident Ernst Freund selig die Forstgemeinschaft gegründet. Ihr Zweck war die Entlastung der Landwirte in der Waldarbeit. Die Träger und gleichzeitig Mitglieder des Vereins waren alle neun Altstätter Holzrhoden, die Stadt und die Ortsgemeinde. Die Rhode Kornberg, die Rhode Gätzi-Warmesberg und die Rhode Stadt und Vorstadt sind genauso wie Stadt und Ortsgemeinde heute noch Mitglieder der Forstgemeinschaft. Bruno Meier, im Amt seit 2008, ist ihr erst vierter Präsident, auch der neue Betriebsleiter Urs Moosmann (Amtsantritt am 1. Oktober) hat nur drei Vorgänger. Personelle Kontinuität zeichnet den Verein aus.Während fünf Jahrzehnten kontinuierlich gewachsenDer Altstätter Stadtrat Hans Städler lobte die Forstgemeinschaft dafür, dass sie sich fünf Jahrzehnte lang stets dem Wandel der Zeit angepasst hat und verschiedenen Werken der Stadt in dieser Zeit wertvolle Dienste verrichtet hätten – und das hoffentlich weiter tun: «In neun Jahren feiern wir hier bestimmt den 60. Geburtstag.»Wegen Corona musste die Feier um ein Jahr verschoben werden – und sie konnte nicht öffentlich begangen werden. Bruno Meier stellte indes erfreut fest, dass sich trotz 3G-Regeln eine grosse Gesellschaft im Werkhof Weidest versammelt habe – für Ungeimpfte gab’s Coronatests vor Ort.Zu den Eingeladenen gehörten auch alle ehemaligen und aktuellen Mitarbeiter der Forstgemeinschaft, darunter die zwei ersten von 39 Lehrlingen: Sie heissen Franz Steiger und Ernst Bruderer. Als es noch keinen Werkhof gab, war ihr Sammelplatz auf einer Parkbank vor der Migros, zum Holzen mussten sie teilweise in den Wald laufen.Im Jahr 1984 wurde der Werkhof Weidest eingeweiht, Ende des Jahrhunderts wurde er ausgebaut, unter anderem um ein Schulungszentrum erweitert. Als die Maschinen immer mehr und grösser wurden, hat der Verein eine Einstellhalle gebaut. Infrastrukturell hat sich die Forstgemeinschaft auch entwickeln können, weil der Umsatz stetig anstieg: Von 130 000 über 440 000 im Jahr 2000 auf aktuell über 1,05 Millionen Franken. 2013 konnte der Verein alle Baubeiträge der Mitglieder zurückzahlen und hat seither 450 000 Fr. Gewinn an sie ausgeschüttet.Holzerntemaschine HSM 805 eingeweihtAuch maschinell fand eine Entwicklung statt. Vom Forsttraktor «Susi» zu Beginn der 1980er-Jahre zu «Tarzan 1», der den Namenszusatz erhielt, weil er nach einem Jahr im Einsatz plötz-lich ausbrannte und durch «Tarzan 2» ersetzt wurde, das war 1992. Erst im Jahr 1999 konnte sich der Verein einen eigenen Forsttraktor leisten. Inzwischen besitzt er mehrere Maschinen, neuerdings auch die Holzerntemaschine HSM 805, die in diesem Jahr zwar schon einige Male im Einsatz stand, aber gestern offiziell eingeweiht wurde. Ein Riesengerät, das Hanspeter Meier den Gästen vorführte. Hanspeter Meier kennt die Forstgemeinschaft wie kein Zweiter – er arbeitet schon seit 35 Jahren hier. Präsident Bruno Meier sagt: «Die Maschine eignet sich für schweres Holz, wie wir es oft haben.»Das Gründungsmotiv, die Förderung der gemeinsamen Waldbewirtschaftung, ist nach wie vor der Hauptzweck der Forstgemeinschaft. Aber sie erfüllt längst auch andere Aufgaben. Nebst dem Waldbau und der Lehrlingsausbildung haben in den letzten 20 Jahren vor allem dank der Erweiterung des Maschinenparks die Arbeiten für Dritte deutlich zugenommen. Sie machen inzwischen die Hälfte der Arbeit aus. Ein wichtiges Standbein ist auch die Betriebsleitung und der Unterhalt der Fernheizung Breite, die von der Forstgemeinschaft seit 1995 übernommen wird.«Die Entwicklung und der Zustand der Forstgemeinschaft geben uns allen Grund, um gemeinsam anzustossen – Prost!», leitet Bruno Meier zum festlichen Teil über.

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