17.09.2021

Grosse Kunst aus Rheintaler Cuttern

Bald verhüllen Stoffbahnen den Arc de Triomphe. Zugeschnitten wird der Stoff auf einem Cutter der Altstätter Zünd AG.

Von Kaspar Enz
aktualisiert am 03.11.2022
Der Pariser Arc de Triomphe wird verpackt und für einige Zeit zum Kunstwerk: «L’Arc de Triomphe, Wrapped», heisst es. Es ist das letzte Werk des Künstlers Christo, der vor über einem Jahr verstorben ist. «Nach Christos Tod waren wir unsicher, ob das Projekt noch realisiert werden kann», sagt Robert Mey­knecht. Aber im wegen der Pandemie verschobenen Projekt steckte schon zu viel Arbeit. Die Nachlassverwalter entschieden, es doch zu Ende zu bringen. Für Meyknechts Unternehmen Geo-Die Luftwerker in Lübeck ein wichtiger Auftrag. Sie sollen die überdimensionierten Stoffbahnen montieren – und zuschneiden. Dafür setzt Mey­knecht auf einen Cutter der Rheintaler Zünd Systemtechnik AG. Der habe seinem Unternehmen eine Menge Ärger erspart, sagt er. Denn «der Cutter schneidet auch sehr lange Textilbahnen sehr präzis.» Und Präzision ist bei den Installationen von Christo wichtig. «Die Projekte müssen schnell installiert werden, fast als würden sie aus dem Nichts auftauchen. Da ist kein Spielraum für Fehler.»[caption_left: Eine Mitarbeiterin der Geo-Die Luftwerker schneidet Bahnen für das Kunstwerk zu. (Bild: pd)]Nur um der Kunst willen ist  Meyknecht aber nicht Kunde bei Zünd. Kerngeschäft der Lübecker sind Heissluftballone und Luftschiffe. Auch hier wird der Cutter genutzt: «Vieles von dem, was wir machen, ist Handarbeit und Einzelanfertigungen.» Ihr Know-how aus dem Ballonbau wenden die Luftwerker aber auch immer wieder an Messen an – oder eben für Künstler. Der «Arc de Triomphe, Wrapped», ist nicht die erste Zusammenarbeit mit Christo. Zum ersten Mal griff der Künstler 2013 auf die Lübecker zurück, seither immer wieder – und immer wieder kommt so auch der Alststätter Cutter zum Einsatz. «Die Arbeit an solchen Kunstprojekten mit einem globalen Publikum ist etwas anderes als ein Luftfahrtprojekt», sagt Meyknecht. Aber die Anforderungen seien ähnlich: technisches Know-how und absolute Präzision.  Textilien zuschneiden ist nicht einfachDa sei er bei Zünd in Altstätten am richtigen Ort, sagt Sprecher Daniel Bischof. «Detailversessenheit und Präzision würden hier gross geschrieben. «Das ist ein Aspekt der Swissness, der auf uns voll und ganz zutrifft.» Gerade das Zuschneiden von Textilien sei nicht so einfach. «Das Material kann sich verziehen oder Wulste bilden.» Anwendungen in verschiedenen BranchenEin Zünd Cutter ist ein digital angesteuertes Flachbettschneidsystem, das mit Schneid- und anderen Werkzeugen ausgerüstet werden kann. «Eines der wichtigsten Anwendungsgebiete ist die Werbetechnik», sagt Bischof. Besonders für diesen Einsatzzweck müsse der Cutter vielseitig einsetzbar sein. «Hier werden zum Beispiel Textilbanner zugeschnitten, aber auch Kunststofffolien, Papier oder Karton.» Auch Verpackungsindustrie nutze Zünd Cutter.  Zu den Kunden des Altstätter Familienunternehmens gehören aber beispielsweise auch Formel-1-Rennställe. «Sie nutzen unsere Cutter, um Kohlefaserfolien für CFK-Bauteile zuzuschneiden – das sind meist Kleinstserien.» Auch in der Modebranche oder bei Schuhmanufakturen würden Schneidsysteme von Zünd eingesetzt, sagt Bischof.

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