18.08.2022

Grösserer Stauraum bräuchte viel Boden

Auch der zweite Infoabend zum Hochwasserschutzprojekt am Binnenkanal war gut besucht.

Rund 50 Interessierte kamen am Mittwoch an den Anlass ins Oberrieter Feuerwehrdepot, wo über den geplanten Bau eines Drosselbauwerks mit Rückhalteraum bei den «Drei Brücken» informiert wurde. Wie bereits am Vorabend in Heerbrugg, nahmen die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, Fragen zu stellen und zu diskutieren, rege wahr.Ein- und Auswasserung wird nochmals geprüftGefordert wurde etwa, das Rückhaltevolumen nicht nur im Hochwasserfall zu nutzen, sondern auch als Wasserspeicher in Trockenperioden. Projektleiter Roland Hollenstein erklärte, dass dafür das nötige Volumen fehle. Dasselbe gilt für ein ebenfalls angeregtes Wasserkraftwerk. Technisch wäre ein solches zwar möglich. Es bräuchte für die nötige Druckdifferenz aber viel zusätzlichen Boden: «Am Schluss ist es immer eine Güterabwägung – in diesem Fall wurde der Erhalt des Landwirtschaftslandes höher gewichtet», erklärte Hollenstein. Trotzdem werde man die Anregungen im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens nochmals prüfen. Ebenfalls nochmals prüfen werde man die Möglichkeiten für das Aus- und Einwassern von Gummibooten vor und nach dem Drosselbauwerk. Es wurde angeregt, den Böötlern möglichst eine Alternative zur Strassenüberquerung zu bieten. Dies in erster Linie aus Sicherheitsgründen. Besonders interessierte sich ein Grossteil der Teilnehmenden in Oberriet an den möglichen Auswirkungen für die Anrainer oberhalb des Drosselbauwerks. Diese dürften allerdings nicht ins Gewicht fallen: Der Wasserspiegel werde auch beim Zurückhalten von Wasser im Rückhalteraum im oberen Rheintal nicht merklich steigen. Zumindest nicht auf einer langen und dicht besiedelten Strecke. Angeregt wurde weiter, Auflandungen entlang des Binnenkanals häufiger abzutragen. So gewänne der Kanal an Volumen und könnte mehr Wasser aufnehmen. Sascha Weder, Geschäftsführer des Rheintaler Binnenkanalunternehmens, erläuterte daraufhin das Unterhaltskonzept und erklärte, dass man diese Arbeit etappenweise ausführe: «Das Binnenkanalunternehmen wendet jährlich 300 000 bis 500 000 Franken für das Abschälen der Böschungen auf.»Angesprochen wurde auch der Biber. Matthias Kreis von der Melioration der Rheinebene bezeichnete das Rheintal als «Biber-Hotspot». Der Kanton arbeite an einem Biberkonzept. Es sei vorgesehen, dass die öffentliche Hand Biberschäden finanziell mitträgt. «Nur die Grössenordnung der Beiträge entspricht noch nicht meiner Er-wartung», meinte Kreis. Das Projekt sieht nebst dem Bau des Drosselbauwerks bei den «Drei Brücken» auch Aufweitungen und ökologische Aufwertungen am Binnenkanal und an der Rietaach sowie Ufererhöhungen und Anpassungen bei Brücken vor, wovon nebst dem Hochwasserschutz auch Landwirtschaft, Melioration, Ökologie und Naherholung profitieren sollen. Die Bevölkerung ist eingeladen, im Mitwirkungsverfahren ihre Ideen, Optimierungsvorschläge und Fragen bis Ende September über das Onlinetool oder per Post einzureichen. Sämtliche Projektunterlagen und Pläne sind seit gestern online sowie auf den Kanzleien der Stadt Altstätten und der Verbandsgemeinden zwischen Sennwald und St. Margrethen einsehbar. Interessierte können sich ausserdem am 12. oder 13. September das im Massstab 1:40 erstellte Modell im deutschen Obernach anschauen. Dafür anmelden kann man sich online oder telefonisch beim Rheintaler Binnenkanalunternehmen. (pd)www.binnenkanal.ch

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