05.12.2018

Grenzwachtkorps wird aufgestockt

Schon lange fordert der Kanton St. Gallen in Bundesbern mehr Personal für das Grenzwachtkorps – jetzt hat es geklappt. Der aktuelle Antrag stammte von SVP-Nationalrätin Barbara Keller-Inhelder.

Von Adrian Vögele
aktualisiert am 03.11.2022
Der Personalbestand der Grenzwache ist ein politischer Dauerbrenner. Insbesondere während der Flüchtlingskrise häuften sich im Bundesparlament die Vorstösse, die eine Aufstockung forderten. Mehrere Grenzkantone reichten hierfür Standesinitiativen ein, so auch St. Gallen. Vor allem der Ständerat sträubte sich aber dagegen: Für Stellenbegehren sei der Bundesrat zuständig, argumentierten die Kritiker unter anderem.Doch jetzt ist die Aufstockung beschlossen: Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat im Rahmen des Voranschlags 2019 einer Erhöhung des Grenzwachtkorps um 44 Stellen zugestimmt. Der Entscheid im Ständerat fiel äusserst knapp – mit 21 zu 20 Stimmen. Der Personalausbau kostet rund 2,5 Millionen Franken.«Thema wurde allzu lange nicht ernst genommen»Die Motion für die 44 Stellen stammt aus der Sicherheitspolitischen Kommission (SIK) des Nationalrats. Den Antrag dafür hatte Barbara Keller-Inhelder (SVP/SG) eingereicht. Die Kommission und später der Nationalrat stimmten der Forderung mit grosser Mehrheit zu.Als Mitglied der SIK werde sie regelmässig über die Lage an der Grenze und über den Zustand des Grenzwachtkorps informiert, sagt Keller-Inhelder. «Bandenmässige Kriminalität, Schlepperwesen, irreguläre und illegale Migration, Schmuggel von Drogen, Waffen und Menschen – auch von gefährlichen Menschen – sind gravierende Probleme, mit denen das Grenzwachtkorps zu kämpfen hat.»Die Verlagerung von Grenzwächtern an aktuelle Brennpunkte reisse spürbare Lücken in den anderen Regionen auf, welche Kriminelle aller Art zu nutzen wüssten. Das Thema sei in Bundesbern allzu lange nicht ernst genommen worden. Anders im Ausland: «Unsere Nachbarländer Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich verstärken allesamt ihre Kräfte an der Grenze.» Finanzminister Maurer wehrte sichNicht glücklich über den Auftrag zur Aufstockung ist der Bundesrat. Finanzminister Ueli Maurer erinnert an die Plafonierung des Bundespersonals, die das Parlament gefordert habe. Zudem ist eine organisatorische Reform von Grenzwache und Zoll in Vorbereitung. Aufgrund der Digitalisierung rechnet der Bund damit, dass künftig in der Administration weniger Personal nötig ist, womit mehr Kapazitäten für Sicherheitsaufgaben frei würden. Derzeit wird über eine gemeinsame Grundausbildung für Grenzwächter und Zöllner diskutiert. Im Ständerat argumentierten Gegner der Aufstockung, angesichts der Neuorganisation von Zoll und Grenzwachtkorps sei es nicht sinnvoll, jetzt zusätzliche Stellen zu bewilligen. Die Ausbildung zum Grenzwächter dauere über drei Jahre, und dieses Berufsbild werde es nach der Reorganisation so nicht mehr geben. Ausserdem habe sich die ­Situation punkto Flüchtlinge entspannt. Dennoch: Die 44 zusätzlichen Stellen sind beschlossene Sache, wie auch Bundesrat Maurer am Dienstag bestätigte.  

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