12.08.2020

Graureiher frei zum Abschuss

Auf der Vorarlberger Seite am Alten Rhein und Eselschwanz geraten Graureiher ins Visier der Jäger.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerEin Graureiher auf einer Insel am Eselschwanz in St. Margrethen steht auf seinem Nest und bewacht ein Ei. Solange der Wasservogel auf der Schweizer Seite bleibt, ist er in Sicherheit. Nicht so auf Vorarlberger Seite zwischen Lustenau, Dornbirn und Lauterach. «Mit der Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn vom 24. Juli wurde der Abschuss von höchstens 25 Graureihern pro Jahr für die Jahre 2019 und 2020 sowie 2021 und 2022 im Bezirk Dornbirn erlaubt», sagt Thomas Mair, stellvertretender Leiter des Pressedienstes des Landes Vorarlberg. Zum Abschuss freigegeben sind die Vögel ausserhalb von Naturschutzgebieten und im Umkreis von 150 Metern zu bedrohten Gewässern. Graureiher-Population stark gewachsen«Zum Ärger der Fischer räumen die Graureiher nicht selten Gewässer leer, in denen Fischaufzucht betrieben wird», stand Mitte Juli in den «Vorarlberger Nachrichten». Zwischen Höchst und Gaissau sowie am Alten Rhein und Eselschwanz auf Schweizer Staatsgebiet habe die Graureiher-Population stark zugenommen. Die Fischer wünschen sich nun den Abschuss der Reiher auch in diesem Gebiet. Die Abschussbewilligung dort aber müsste die Bezirkshauptmannschaft Bregenz erteilen, was noch nicht geschehen ist. Die Graureiher-Population im Rheindelta schätzt man auf 50 bis 60 Tiere.Abschuss auf Schweizer Seite kein ThemaGemäss dem Schweizer Brutvogel-Atlas existieren hierzulande 1600 bis 1800 Graureiher-Brutpaare. Seit 2010 hat sich ihre Zahl leicht erhöht. In der gesamten Bodenseeregion aber ist die Population seit 2000 leicht rückläufig, von 330 auf 230 Paare im Jahr 2010. «In Österreich sank der Graureiherbestand von 1998 bis 2016 um fast 40 Prozent», sagt Martina Schybli von der Vogelwarte Sempach.Wildhüter Mirko Calderara ist für das St. Galler Rheintal und den Bodensee verantwortlich. Probleme mit der Fischerei wegen der Graureiher sind ihm nicht bekannt. «Der Abschuss von Graureihern ist bei uns kein Thema, weil sie bei uns unter Schutz stehen», sagt Calderara. Nicht so in Österreich. Im Gegensatz zu Störchen gelten Graureiher bei den Nachbarn als jagdbar.

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