Die Schülerinnen und Schüler in der Klasse von Miranda Keel sind zwar erst acht oder neun Jahre alt. Und doch lernten sie gestern schon, Roboter zu programmieren. Keine menschenähnliche Androiden wie man sie in Science-Fiction-Filmen zuhauf herumstaksen sieht. Die Roboterli der Zweitklässler sind lediglich spielzeuggrosse Holzwürfel mit mechanischem und elektronischem Innenleben und Rädli dran.Mitgebracht wurden sie von Stephanie Eugster und Jennifer Siegfried von «Smartfeld», einem Programm, das Teil der IT-Bildungsoffensive des Kantons St. Gallen ist und von einer ganzen Reihe Institutionen getragen wird, unter anderem von der Fachhochschule Ost, der Pädagogischen Hochschule St. Gallen oder der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt Empa.Programmieren können die Kinder diesen mittels eines Tableaus, auf welches sie viererlei Plättchen stecken, die simple Anweisungen verkörpern: eine Handlänge geradeaus fahren, nach links drehen, nach rechts drehen … Die vierte Sorte Plättchen – und hier machen die Kinder bereits einen bedeutenden Lernfortschritt – stellt eine Schleifenanweisung dar, die den Roboter eine ganze Programmsequenz wiederholt ausführen lässt.Auf diese Weise lassen die Kinder den Roboter eine Skizze auf ein Plakat zeichnen. Oder sie lassen ihn durch ein aus Holzstäbchen gebautes Labyrinth fahren. Oder sie lassen ihn Papierknäuel von einem Plakat räumen. Anwendungsmöglichkeiten gibt es unzählige.Die Zweitklässler im Schulhaus Klaus lernten gestern aber auch, dass der kleine Roboter ebensovieles nicht kann, dass seinen Fähigkeiten enge Grenzen gesetzt sind, sowohl von der Bauweise als auch von der Programmierung her. Elektronik ist nicht nur Spiel-, sondern auch WerkzeugAlle Klassen der Schuleinheit Bild-Institut-Klaus besuchen vor oder teils nach den Sommerferien einen solchen Smartfeld-Kurs, wobei der Inhalt dem jeweiligen Alter der Kinder angepasst ist. Es gehe ihm nicht darum, die Kinder schon während ihrer Schulzeit zu Programmierern auszubilden, betont Schulleiter Marco Schraner. Sie sollen aber auf eine einfache, spielerische Art und Weise das Konzept des Programmierens kennenlernen und sich auch bewusst werden, wie sehr es unseren Alltag längst durchdringt –die eigenen Spiel- und Unterhaltungsgeräte daheim genauso wie die Kaffee- oder Waschmaschine der Eltern oder die grossen Fertigungscenter in den Industriehallen im ganzen Rheintal. Die Smartfeld-Kurse zeigten anschaulich und für die Kinder begreifbar, dass sie Elektronik nicht nur als Konsumgut, sondern auch als Werkzeug nutzen können, meint Schraner. Und vielleicht werde im einen oder anderen Kind ja auch die Neugier geweckt, neue Möglichkeiten zu entwickeln.