04.07.2019

Goldenes Priesterjubiläum

Egidio Todeschini feiert 2019 seinen 75. Geburtstag und sein goldenes Priesterjubiläum. Ausserdem leitet er seit 20 Jahren die Missione Cattolica Italiana Rheintal und unterstützt Italienerinnen und Italiener.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidIn diesem Jahr hat Priester Egidio Todeschini ein paar Gründe zum Feiern. Im Februar feierte er seinen 75. Geburtstag und im Juli wird zu Ehren seines goldenen Priesterjubiläums ein Festakt begangen. Darüber hinaus lenkt er seit 20 Jahren die Geschicke der Missione Cattolica Italiana Rheintal. Der Priester seinerseits freut sich über die bevorstehenden Festlichkeiten: «Das Jubiläum ist ein Grund zum Feiern. Jedoch geht es mir nicht um mich, sondern darum, das Leben zu geniessen und dankbar dafür zu sein.» Gerade weil die vergangenen 50 Jahre wie vorbeigeflogen seien, habe er keinen seiner Schritte bereut. Er ist Gott für die gute Gesundheit und die freundlichen Mitmenschen dankbar.Von der Sozialhilfe zur IntegrationWar die Missione Cattolica Italiana früher Rückzugsort und Anlaufstelle für religiöse Italienerinnen und Italiener, hat sich ihre Aufgabe über die Jahre verändert. Vielen jungen Leuten fehlt die Verbundenheit mit der Kirche, daher suchen sie nicht mehr den Kontakt mit der Mission. Sie haben eine Arbeit, eine Familie, ein soziales Netzwerk und sprechen Deutsch. In den 60er-Jahren jedoch seien Tausende italienische Arbeiter auf Schweizer Baustellen geholt worden, um zu arbeiten. Ein Grossteil seiner Verwandten sei so in die Schweiz migriert. «Keiner wollte für immer bleiben», sagt Egidio Todeschini, «aber die Mehrheit ist geblieben.» Die Grundidee war: In der Schweiz Geld verdienen und in der Heimat ein Haus bauen. Es bestand weder von Seiten der Schweiz noch von ihrer Seite her ein übermässiges Interesse, sich zu integrieren. Die Missione Cattolica Italiana sprang ein und bot Hilfestellung und Unterstützung in verschiedensten Bereichen. Die Mitglieder halfen sich bei Übersetzungen, rechtlichen Fragen und Problemen mit den Behörden, aber auch bei der Arbeitsvermittlung, der Wohnungssuche und der Freizeitgestaltung. Die gemeinsame Herkunft verband sie ebenso wie der Glaube an Gott. Heute sind die Migranten von einst alt geworden. «Für diese Personen ist die Mission unersetzbar – die Mission wurde zu ihrer Heimat», sagt der Priester. Doch wie viele andere Vereine hätten auch sie mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. In den letzten Jahren verschmolzen stetig regionale Missionen miteinander.Vor 20 Jahren betreute er rund 1600 Italiener im Rheintal. In der Zwischenzeit kümmert er sich auch um die Regionen Werderberg, Sarganserland und Fürstentum Liechtenstein und ist Seelsorger für knapp 5000 Personen. Er sei nicht nur Ansprechperson für italienisch, sondern auch für portugiesisch Sprechende und Christen anderer Nationalität. War er früher vor allem wegen religiöser Belange unterwegs oder um seinen Landgenossen finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, so biete die Mission heute vielfältige Aktivitäten und Angebote an. «Die Staatsstrasse 58 in Marbach ist immer noch ein Treffpunkt», sagt Egidio Todeschini, «heute weniger zum Beten denn zum Austausch unter Freunden.»Sich kennen und schätzen gelerntEgidio Todeschini erinnert sich noch gut an seine ersten Tage in der Schweiz. Es sei nicht einfach gewesen und dies, obschon er ein ungewöhnlicher Migrant gewesen sei. Schliesslich hatte er einen Job, der ihm Lohn und Anerkennung einbrachte. «Ich war privilegiert», sagt der Priester, «nicht ich habe die Arbeit gesucht, sie hat mich gefunden.» Trotz der grossen Akzeptanz in der Bevölkerung sah er sich mit Skepsis und Argwohn konfrontiert. Gewisse Priesterkollegen sahen ihn als Konkurrenten, andere als minderwertigen Ersatz. Die Zusammenarbeit wurde ihm verwehrt und es brauchte einen extra Aufwand, um ihre Gunst für sich zu gewinnen.Knapp 20 Jahre später, bei seiner Ankunft in Schaan, erschien die komplette Fürstenfamilie in der Kirche und überreichte ihm eine persönliche Einladung. «Und heute feiern wir Messen und verschiedene Veranstaltungen miteinander. Schweizer, Italiener und Portugiesen. Über die Jahre haben wir uns kennen und schätzen gelernt», sagt Egidio Todeschini. Wie lange er sein Amt noch ausführen wird, könne er nicht sagen. «Normalerweise reicht man mit 75 Jahren seine Demission ein», sagt der Priester, «auf Wunsch vieler Mitglieder bleibe ich, bis ein Nachfolger gefunden ist.» Spass bei der Arbeit habe er sowieso, und solange es die Gesundheit zulässt, wolle er aktiv sein Leben gestalten und nicht an den Ruhestand denken.HinweisJubiläumsfeier: Sonntag, 7. Juli, 10.30 Uhr, Kirche Lüchingen.

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