14.07.2021

Glocken rufen früh zum Pilgern

Mittwochs läuten diesen Sommer elfmal morgens vor 5 Uhr die Glocken von Altstättens katholischer Kirche.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Der Grund für das frühe Geläut ist die Forstprozession. Dieses Jahr findet sie elfmal statt. Bei schlechtem Wetter begnügen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer allerdings mit einer Eucharistiefeier in der Stadtkirche, wie am letzten Mittwoch. In einem solchen Fall werden die Kirchenglocken kurz vor fünf geläutet.Etwa 15 bis 30 Gläubige nehmen jeweils teilBei schönem Wetter erschallen sie knapp eine halbe Stunde früher, also schon kurz nach halb fünf. Die jeweils etwa 15 bis 30 Prozessionsteilnehmer begeben sich um fünf – den Rosenkranz betend – zur Forstkapelle, um hier die Eucharistiefeier zu erleben. Auf dem Rückweg wird erneut der Rosenkranz gebetet. Sechsmal hat die Forstprozession in diesem Jahr schon stattgefunden, fünf weitere Male wird der Anlass noch durchgeführt. Die Redaktion erhielt wegen des frühmorgendlichen Läutens der Kirchenglocken in jüngster Zeit einige Anfragen.Gelübde geht in die Zeit der Pestepidemie zurückDie Forstprozessionen sind eine alte Tradition. Ausser dem Priester sind jeweils zwei oder drei Ministrantinnen und Ministranten dabei, der Mesmer oder sein Stellvertreter – und natürlich Kreuz und Fahne. Auf der Website der Katholischen Kirchgemeinde Altstätten Hinterforst Eichberg ist zu lesen, gemeinsam pilgere man «zur Kapelle unserer Lieben Frau vom Forst, dem Marienheiligtum aus dem 15. Jahrhundert. Dort feiern wir um 5.20 Uhr die Heilige Eucharistie und kehren dann mit Rosenkranzgebet zur Stadtkirche Altstätten zurück.» Das Versprechen der Gläubigen, diese Prozessionen jährlich zu begehen, geht bis in die Zeit der Pestepidemie zurück. In einer früheren Ausgabe des Pfarreiblatts wurde gefragt: «Was könnte uns dieses Gelübde der Forstprozessionen in der heutigen Zeit sagen? In einer Zeit, in der die Welt durch die Corona-epidemie völlig aus der Bahn geworfen wurde?» Antwort: «Dass wir erst recht diese Prozessionen und Messfeiern aufrechterhalten sollen und hoffentlich mehr Menschen in Zukunft daran teilnehmen, auch in Zeiten, in denen es allen wieder besser geht.» Es freue die Kirche sehr und es verbinde, «wenn auch Mitchristen aus anderen Pfarreien mitfeiern».

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