06.04.2019

Glaubenskrieg in Rheineck?

Drei Leserbriefe zur Nachfolge von Hans Pfäffli für das Rheinecker Stadtpräsidium.

Von Markus Indermaur, Rheineck
aktualisiert am 03.11.2022
Ich musste ein paar Mal den Leserbrief von Heidi Kellenberger durchlesen, um sicher zu sein, ob dies kein verspäteter Aprilscherz sei. Steht heute die Glaubenszugehörigkeit eines Kandidaten auf irgendeiner Prioritätenliste? Das war vielleicht vor 50 Jahren ein wichtiger Punkt, welche Konfessionen wie stark vertreten waren. Für mich ist es wichtig, dass es ein fähiger, kompetenter Kandidat (oder Kandidatin) mit dem entsprechendem Fachwissen ist. Bei Heidi Kellenberger spüre ich nun, wie sie eine riesengrosse Abneigung gegen Freikirchen und dem erwähnten ICF hat. Auch das Zitieren eines Artikels von vor acht Jahren trägt nicht zu einem konstruktiven Dialog bei. Für mich ist der Übergang zu einer «Schlammschlachtkampagne» gegen Urs Müller schon fast ge­geben. Ich hoffe, die beiden anderen Kandidaten, Angelika Margadant und Marco Ramsauer, distanzieren sich entschieden gegenüber diskriminierenden Äusserungen, die an Kandidaten von Glaubensminderheiten gerichtet sind.Markus Indermaur, RheineckFrau Margadant beweist SozialkompetenzEin Termin, der für viele Familien mit Kindern eigentlich nicht funktioniert: Samstags um 14 Uhr Vorstellung der Kandidatin Angelika Margadant für das Stadtpräsidentenamt. Ich habe selbst zwei Kinder (im Alter bis sechs Jahre) und konnte durch das Angebot der Kinderbetreuung auch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nämlich als freiwillige Kinderbetreuerin an diesem Anlass amten, und als Rhein­eckerin dabei sein. Sehr positiv überrascht hat mich, dass viele Eltern das Angebot genutzt haben und mit Kind und Kegel in den «Hecht» kamen. Die Kinder hatten viel Spass, die Eltern Zeit zum Hören und Fragen.Cornelia Fernandez, RheineckAuswahl bei der Stadtpräsidentenwahl in Rheineck?Neben dem Kandidaten der überparteilichen Findungskommission haben sich in Rheineck bekanntlich noch zwei weitere Kandidaten gemeldet, die sich für das Amt des Stadtpräsidenten interessieren. Damit haben die Rheinecker Stimmbürger am 19. Mai die Auswahl zwischen Urs Müller, Angelika Margadant und Marco Ramsauer. In demokratischer Hinsicht ist es wohl erfreulich, wenn die Stimmbürger vor einer Auswahl stehen. Aber besteht wirklich eine Auswahl? Gibt es tatsächlich nicht nur eine Option?Grundsätzlich kann jeder Stimmberechtigte seine Ambitionen für ein politisches Amt anmelden und sich zur Wahl stellen. Trotzdem hat ein potenzieller Stadtpräsident ein gewisses Anforderungsprofil zu erfüllen, nicht nur wegen des nicht unerheblichen Salärs, das er im Amt bezieht, sondern vor allem im Hinblick auf die herausfordernden Aufgaben, die ihn in seinem Amt erwarten.Die Findungskommission, zusammengesetzt aus Vertretern aller Ortsparteien, der Ortsgemeinde, des Unternehmerforums und des Verkehrsvereins, hat eine der Aufgaben der politischen Parteien, nämlich die Rekrutierung von Kan­- didatinnen und Kandidaten für öffentliche Ämter, wahrgenommen und nach bestem Wissen und Gewissen ausgeführt. Zu diesem Zweck wurde ein Anforderungsprofil erstellt, das die Ansprüche an den neuen Stadtpräsidenten beinhaltet, wie z. B. Führungserfahrung, Kenntnisse von Abläufen auf verschiedenen Ebenen, Erfahrung in Finanzen, Recht, Raumplanung und politischen Prozessen usw.Religiöse Ansichten waren ebenso wenig Teil des Anforderungsprofils wie z. B. Hautfarbe oder sexuelle Orientierung, weil sie nichts über die Qualitäten eines Stadtpräsidenten aussagen. Wer derartige Eigenschaften zum Thema im Wahlkampf macht, disqualifiziert sich selbst, zumal eine Kirchenzugehörigkeit in einem pluralistischen und liberalen Land keinen Einfluss auf die Amts­tätigkeit hat.Dadurch, dass sich Urs Müller dem Evaluationsverfahren der Findungskommission unterzogen hat, hat er den Beweis erbracht, dass er den Anforderungen eines Stadtpräsidenten genügt. Diesen Beweis bleiben die anderen Kandidaten schuldig, der eine, weil er von der Findungskommission als nicht geeignet erachtet wurde, die andere, weil sie sich dem Assessment erst gar nicht unterzogen hat.Für die Stadt Rheineck wäre es verheerend, wenn sich erst während der Amtszeit zeigen würde, dass der/die Gewählte den Anforderungen doch nicht genügt. Bei dieser Wahl ist somit auch kein Raum für Experimente. Am 19. Mai wähle ich deshalb Urs Müller.Simon, Näscher, Rheineck

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