Schwingen 17.11.2022

Glanzvolle Rückkehr der Schwinger nach der Corona-Zwangspause

Nach einer schwierigen Zeit im Vorjahr ist der Schwingsport in diesem Jahr mit dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest glanzvoll zurückgekehrt. Auch der Rheintal-Oberländer Schwingerverband durfte feiern.

Von Reto Voneschen, Emil Bürer
aktualisiert am 19.11.2022

Mit Verspätung ging 2021 die Schwingsaison los. Mit dem Nordostschweizer Verbandsfest in Mels erlebte das Sarganserland dann doch noch ein schönes Highlight im Spätsommer. Im Winter war zwar noch etwas ungewiss, wann der normale Trainingsbetrieb wieder startet, doch schon bald zeigte sich:

Im Jahr 2022 wird wieder «wie einst» in die Hosen gegriffen.

3200 Schwingfans trotzten winterlichen Temperaturen

Mit dem Rheintal-Oberländer Verbandsfest am 3. April in Oberriet wurde die Freiluftsaison in der Ostschweiz gestartet. Zweimal musste das Fest pandemiebedingt verschoben werden. Bei ziemlich winterlichen Temperaturen konnte es nun vor rund 3200 Zuschauerinnen und Zuschauern unter der Regie des RC Oberriet-Grabs durchgeführt werden. Wie meistens beim Saisonauftakt, war das Teilnehmerfeld hochkarätig – fünf Eidgenossen standen in Oberriet im Einsatz.

Die 96 Schwinger fanden auf dem Bildstöckli eine Top-Infrastruk­tur und einen prächtigen Gaben­tempel mit drei Lebendpreisen vor. Topfavorit Samuel Giger sicherte sich Siegermuni Antonov – im Schlussgang gewann er gegen Überraschungsmann Andrin Poltera sicher. Der Appenzeller hatte sich zuvor im Ausschwingen gegen Michael Bernold (Walenstadt) durchgesetzt.

Schon bald folgten die ersten Kranzfeste. Aus Rheintal-Oberländer Sicht sehr erfreulich waren dabei die 15 erschwungenen Kränze – das ist ein Kranz mehr als im Vorjahr. Mit Jan Mannhart (Flumserberg) und Urban Raschle (Balzers) waren auch zwei Neukranzer des Schwingklubs Mels dabei. Besonders erfreulich war der erste Nordostschweizer Kranz von Michael Bernold, der in Balterswil Ende Juni viel Durchhaltewillen und Kampfgeist zeigte.

Einen besonderen Moment erlebte sein Cousin Christian Bernold (Berschis). Der neue Technische Leiter des SK Mels gewann mit dem Brambrüesch-Schwinget auf dem Churer Hausberg Brambrüesch am 17. Juli erstmals ein Schwingfest. Im Schlussgang setzte sich Bernold gegen den Davoser Christian Biäsch durch.

Fünf  ROSV-Schwinger am Eidgenössischen

Höhepunkt des Schwingerjahrs war natürlich das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf) von Ende August in Pratteln. Mit Marco Good, Christian und Michael Bernold (alle Schwingklub Mels), Kjetil Fausch (SK War­tau) und Dean Burch (SK Mittelrheintal) qualifizierten sich fünf Schwinger aus dem Rheintal-Oberländer Verbandsgebiet für das Saisonhighlight.

Sie zeigten unterschiedliche Leistungen. «Am Sonntag noch dabei sein», war das Minimalziel des ROSV-Quintetts. Good und die beiden Bernolds schafften dies, Fausch verfehlte das gesteckte Minimalziel um das verflixt berüchtigte «Vierteli». Burch, erstmals an einem Eidgenössischen dabei, zahlte ge­gen die erfahrene Konkurrenz Lehrgeld. Für die beiden Rheintaler war das Eidgenössische nach dem ersten Wettkampftag zu Ende.

Dem Melser Trio gelang dagegen ein Exploit. Good und die beiden Bernolds schafften es in den Kranzausstich am Sonntagnachmittag. Mit je einer Niederlage und einem Gestellten zum Abschluss mussten Christian und Michael Bernold ihre Kranzhoffnung aber begraben. Marco Good – immer Vollgas, wie von ihm gewohnt – ergänzte sein Noten­blatt mit zwei weiteren Siegen, was zum wohlverdienten ersten Kranz eidgenössischer Prägung ausreichte. Es war der erste Rheintal-Oberländer Kranz seit 1995 in Chur, damals erschwungen von Paul Ackermann (Mels) und Karl Steiger jun. (Mittel­rheintal).

Im Schlussgang vor 51'000 Zuschauern bezwang der Entlebucher Joel Wicki den Emmentaler Matthias Aeschbacher nach 12:45 Minuten mit Lätz und konnte sich verdientermassen zum Schwingerkönig ausrufen lassen. Mit einem grossen Empfang wurden am nächsten Tag Marco Good und die ROSV-Schwinger bis tief in die Nacht in Mels gefeiert. Auch die Toggenburger Neu-Eidgenossen Werner Schlegel und Damian Ott gaben sich in Mels die Ehre.

«Sehr erfreut hat uns auch das Abschneiden unserer Nachwuchsschwinger», sagt ROSV-Präsident David Zimmermann (Mels). 82 Zweige – sechs davon am Nordostschweizerischen Schwingfest – und 67 Auszeichnungen brachten die Buebeschwinger nach Hause. In 22 Schlussgängen waren Rheintal-Oberländer dabei, zwölf wurden von ihnen gewonnen. Fünffacher Festsieger war Lars Kob­ler (Oberriet), viermal gewann Johannes Eggenberger (Grabserberg), zwei Siege holte Daniel Gasenzer, (Grabserberg) und einen Roman Kobler (Oberriet).

Saisonauftakt 2023 findet in Altstätten statt

Saisonhöhepunkt im kom­menden Jahr wird der Unspunnen-Schwinget vom Sonntag, 27. August, in Interlaken sein. Den Auftakt macht das ROSV-Verbandsfest am Sonntag, 2. April, in Altstätten, das vom SK Mittelrheintal und den Städtli­chlepfern organisiert wird. Am Samstag, 10. Juni, wird in Flumserberg das Rheintal-Oberländer Buebeschwinget durchgeführt.

Willkommen
Im Restaurant Löwen in Ei­chenwies findet am Freitag, 18. November, die Hauptversammlung des Rheintal-Oberländer Schwingerverbands statt. Die Versammlung beginnt um 20 Uhr, um 18.45 Uhr gibt’s Nachtessen. Die Verbandsmitglieder dürfen eine interessante Versammlung erwarten. Unter der Leitung von Präsidente David Zimmermann werden die statutarischen Geschäfte abgehandelt.
Es freut mich, dass als Versammlungsort Eichenwies, als eines unserer fünf Dörfer der Politischen Gemeinde Oberriet, gewählt wurde. Im Namen des Gemeinderats Oberriet und der ganzen Bevölkerung heisse ich den Rheintal-Oberländer Schwingerverband in unserer Gemeinde herzlich willkommen.
Die Gemeinde Oberriet darf auf ein ausgezeichnetes Rheintal-Oberländisches Verbandsschwingfest zurück­blicken, das am 3. April auf der Sportanlage Bildstöckli in Oberriet stattfand. Nachdem das Verbandsschwingfest 2020 und 2021 wegen Corona verschoben werden musste, konnten die Schwinger und die Schwingsportbegeisterten die Ernstkämpfe kaum erwarten. Bei schönem Wetter, umgeben von einer «Schneelandschaft» und bei winterlichen Temperaturen wurde die Freiluft-Schwingsaison in Oberriet mit knapp 100 Schwingern und über 3000 Zuschauern eröffnet. Es wurden viele spannende Wettkämpfe geführt. Im Schlussgang konnte Samuel Giger den Kampf gegen Andrin Poltera für sich entscheiden. Dieses Schwingfest war ein megatoller Sportanlass mit einer Top-Besetzung und einer perfekten Organisation, der uns noch lange in Erinnerung bleibt. Herzlichen Dank dem Organi­sator RC Oberriet-Grabs sowie allen Helferinnen und Helfern für diesen äusserst erfolgreichen Anlass.
Ich wünsche den Mitgliedern des Rheintal-Oberländer Schwingerverbands einen reibungslosen und erfolgreichen Versammlungsablauf, gutes Gelingen, interessante Gespräche und einen angenehmen Aufenthalt in der Gemeinde Oberriet.

Rolf Huber
Gemeindepräsident


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