Schach Bei den Vereinsmeisterschaften des Schachclubs Rheintal zeigte Gilbert Jost eine überragende Leistung. Er erkämpfte sich zehn Punkte aus zwölf Runden und distanzierte seinen härtesten Widersacher um satte drei Punkte.Rentner-Eröffnung wird zur gefährlichen WaffeDrei Punkte Vorsprung, das sind im Schach Welten. Wie ist eine solche Kluft zu den anderen Rivalen überhaupt möglich? Die Weichen für seinen grossen Erfolg stellte Gilbert Jost bereits vor den Partien, in der Eröffnungsvorbereitung. Mit Weiss spielt er praktisch ausnahmslos das Londoner System. Dieser Aufbau gilt zwar als solide, aber eher harmlos, weshalb die Zugfolge scherzhaft auch Rentner-Eröffnung genannt wird.Doch in den Händen des Oberstufenlehrers wird das vermeintlich zahme System, das 1883 in London zum ersten Mal angewandt wurde, zu einer ernst zu nehmenden Waffe. Oft bemerken die Gegner die Gefahr erst, wenn es schon zu spät ist. So sehr sich die Vereinskameraden auch anstrengen, noch keinem ist es bisher gelungen, ein wirksames Gegengift zu finden. Einer der wenigen, der die Schwächen des Londoner Systems kennt, ist der neue Vereinsmeister selbst.Und der gibt seinen Wissensvorsprung bestimmt nicht preis. Das Geheimrezept bleibt geheim. Vizemeister wurde Urs Benninger. Ihm war als einziger das Kunststück gelungen, den Champion niederzuringen, aber sein Rückstand war bereits zu gross, um noch einmal Spannung aufkommen zu lassen.Entschlossenheit zahlt sich nicht ausDen dritten Rang teilten sich Stephan Marte und Rafael Ibanez mit je 6,5 Punkten aus zwölf Partien. Beide waren gegen den Eröffnungsspezialisten entschlossen zu Werke gegangen, mussten aber letztendlich doch den Kürzeren ziehen.Kurt KaufmannSchlussranglistePlay-off: 1. Gilbert Jost, Widnau, 10 Punkte; 2. Urs Benninger, Thal, 7; 3. Stephan Marte, Horn, 6,5; 4. Rafael Ibanez, Rebstein, 6,5; Enrique Lorita, Heerbrugg, 6Play-down: 1. Pius Steiger, Oberriet, 5,5; 2. Ruedi Götti, Marbach, 5; 3. Günther Hüttig, Heerbrugg, 3,5; 4. Franz Roscher, Eichberg