21.05.2021

Gibt es 2021 eine «Matura ohne»?

An der Kantonsschule Heerbrugg findet bald die Matura statt. Wie sie gefeiert werden kann, steht noch offen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
KSH-Prorektor Patrik Good ist nicht zu beneiden. «Er organisiert zurzeit jede Veranstaltung dreimal, bevor sie dann doch abgesagt wird», schreibt sein Prorektorkollege Marc Caduff hinsichtlich der bald bevorstehenden Matura an der Heerbrugger Kantonsschule. Die Prüfungen finden in der zweiten Junihälfte statt. Doch wie für die Schülerinnen und Schüler der Abschluss ihrer vierjährigen Gymnasiumszeit aussehen wird, ist noch unklar. Sicher ist: Eine Maturafeier im üblichen Rahmen wird es 2021 nicht geben.«Zurzeit ist es nicht sehr erbaulich. Man kann nichts gestalten, sondern nur Regeln umsetzen», sagt Good, der für Anlässe und Feiern zuständige Prorektor. Im Moment sieht es danach aus, dass die Abschlussfeiern klassenweise und nicht im grossen Plenum stattfinden. Wie viele Gäste kommen können, ist unsicher. Good hofft auf so viele wie möglich – dies stehe und falle aber mit den dann geltenden Regeln. Er sagt auch: «Wir können keine so emotionale Maturafeier durchführen, wie sie eigentlich dringend nötig wäre.»Alles anders: Reise, Arbeit, Streich, Prüfungen, FeierDie Stimmung an der Schule beschreibt er als «eher ruhig und dumpf», man sei wie erdrückt von den Bestimmungen. Diese würden zwar immer noch auf viel Verständnis stossen, doch sowohl Lehrpersonen wie auch Schüler seien langsam ungeduldig. Wie an den meisten Orten, macht sich auch an der Rheintaler Mittelschule die Coronamüdigkeit breit. Doch bevor die Massnahmen vielleicht aufgehoben werden, mussten die Maturandinnen und Maturanden durch ein besonderes Schuljahr, das bald fertig wird.[caption_left: Die Kantischülerinnen und Kantischüler haben sich an die besondere Situation gewöhnt. Viel los ist im Schulhaus trotz baldiger Matura nicht.]Es war ein Jahr, in dem alles anders war. Maturareise? Nur in der Schweiz möglich, Auslandreisen liess Corona nicht zu. Maturaarbeit? Wie üblich, doch die Eltern durften die Präsentation nicht besuchen. Maturastreich? Ja, aber nur unter strengen Auflagen – solche, die dem witzigen Anlass wohl viel Spannung nehmen. Prüfungen? Finden statt, aber nicht in grossen Sälen wie dies vor Corona jeweils der Fall war, sondern in normalen Schulzimmern. Und dann ist da noch die Maturafeier, die sicher auch anders wird.Patrik Good sagt, betrachte er diese Situation, denke er an seine Jugend zurück. So etwa an die jährliche Vorfreude auf das St. Galler Open Air, das in den letzten zwei Jahren auch ausgefallen ist. Oder an kleinere Anlässe wie Sporttage oder Kantibälle; Fixpunkte im Jahr eines Mittelschülers, die ersatzlos gestrichen werden mussten. Dass die Maturandinnen und Maturanden sich nicht abhalten lassen, trotz der Massnahmen einen Maturastreich zu organisieren, freut ihn. «Es ist bewundernswert, wie sie mit der Situation umgehen und versuchen, das Beste herauszuholen. Hut ab vor dieser Einstellung und Leistung», sagt der Prorektor.Eine Konstante bleibt: Die MaturazeitungNur etwas gibt es 2021 so wie in jedem anderen Jahr: Die Maturazeitung. Sie ist ein Magazin, in dem die Schülerinnen und Schüler vorgestellt werden, ebenso alle Lehrpersonen – nicht auf seriöse Art im Sinn eines Jahrbuchs, sondern so, wie sie sich selber am liebsten in Erinnerung haben. Mit allen Schrullen, allen merkwürdigen Zitaten und verschiedenen anderen Verballhornungen.Vielleicht wird dieses altmodische Stück aus Papier die bleibendste Erinnerung an die Matura 2021 sein. Weil aber Lockerungen in Sicht sind, könnten auch die Feiern nochmals Auftrieb bekommen.

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