13.09.2019

«Gewisse Kompromisse sind nötig»

Von Karin Erni
aktualisiert am 03.11.2022
Gartenbauingenieur Robert Dietz aus Heiden wertet die neuen Richtlinien der Gemeinde positiv, auch wenn sie für ihn nicht viel Neues enthalten. «Wir haben unseren Kunden schon immer optisch und ökologisch gute Lösungen empfohlen.» Doch oft wollten die Gartenbesitzer unbedingt etwas Pflegeleichtes oder Kostengünstiges. Auch in diesem Fall gebe es naturnahe Varianten, so der Fachmann. «Ich empfehle jeweils eine Hecke, das ist günstiger als jeder Zaun.» Statt eines pflegeintensiven Rasens könne eine Blumenwiese oder eine Ruderalfläche geschaffen werden. Diese besteht ebenfalls aus Kies und verschieden grossen Steinen. «Auf den ersten Blick sieht sie ähnlich aus wie die verpönten Steinwüsten. Aber im Gegensatz zu diesen bietet die Fläche Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, denn es wird keine Folie verwendet, die den Boden versiegelt.»Die Steinwüsten seien ohnehin nur scheinbar pflegeleicht, so Dietz. «Schon nach einem Jahr keimen die ersten Unkräuter zwischen den Steinen und müssen mit Herbiziden oder von Hand vernichtet werden, damit es wieder sauber aussieht.»In seiner 30-jährigen Karriere als Gärtner habe er noch nie eine solche Steinwüste realisiert, aber gewisse Kompromisse seien manchmal schon nötig. «Wenn jemand an einer vielbefahrenen Strasse oder an einem stark frequentierten Wanderweg wohnt, verstehe ich den Wunsch nach etwas Ruhe und Privatsphäre.» Das sei manchmal nur mit einer Mauer oder einer Holzwand zu erreichen. Aber auch in diesem Fall könne man Varianten wählen, die gut von Pflanzen überwachsen werden und weniger stören. Die von der Gemeinde kritisierten Steinkörbe findet er nicht in jedem Fall schlecht. «Wenn sie mit Material gefüllt werden, das auf der Baustelle ohnehin anfällt und man sie anschliessend gut überwachsen lässt, sieht man sie bald nicht mehr.»Auch ein Kopfsteinpflaster sei pflegeleicht, wenn es jemand nicht allzu «gepützelt» haben wolle. «Die in den Fugen wachsenden Pflanzen kann man zwei-, dreimal im Jahr mit dem Rasentrimmer im Zaum halten.» Eine Unsitte, die im Reglement nicht erfasst wird, findet Dietz die Mähroboter. «Sie sorgen im Garten ebenfalls für einen wüstenähnlichen Zustand, weil sie praktisch alles niedermachen, was lebt. Jedes Blümchen und kleine Tiere wie Heugümper und junge Igel fallen ihnen zum Opfer.»Karin Erni

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