Gert BrudererDas Ergebnis zeige klar, dass eine gewerbliche Mitwirkung bei den Gemeinderatswahlen Ende September gerechtfertigt sei, sagte Jürg Kehl bei der Vorstellung von zwei Kandidaten, die der Gewerbeverein zur Wahl vorschlägt (siehe Seite 3).Kehl präsidiert im Verein die Arbeitsgruppe «Wirtschaftspolitische Agenda».Viel Sympathie für GegenkandidaturAn der Umfrage beteiligten sich 43 der 83 Vereinsmitglieder. Hätte ein Drittel der Gewerbetreibenden den Wohnsitz nicht ausserhalb der Gemeinde, wäre die Beteiligung wohl noch höher ausgefallen.Für die politische Füh-rung des Dorfs ist das Ergeb-nis ernüchternd. 73 Prozent der Gwerbler nehmen den Gemeinderat als passiv wahr, mit der Informationspolitik sind aus gewerblicher Sicht 59 Prozent unzufrieden.Gemeindepräsidentin Silvia Troxler erleben 66 Prozent der Umfrageteilnehmer als zu passiv. Bemerkenswert sind die Antworten auf die Frage, ob ein gewerbenaher Kandidat oder eine gewerbenahe Kandidatin bei einer Kampfwahl ums Balgacher Gemeindepräsidium unterstützt würde. Nur 5 Prozent verneinten diese Frage. 53 Prozent bejahten sie, 42 Prozent meinten «vielleicht».Dass die amtierende Präsidentin bei den Wahlen Konkurrenz bekommt, ist seit letztem Wochenende bekannt. Ihr Gegenkandidat Reto Schmidheiny wird heute Freitag von einem überparteilichen Komitee an einer Medienkonferenz vorgestellt. Als derzeit amtierender Gemeinderat ist Schmidheiny in Balgachs Öffentlichkeit allerdings bereits bekannt.Gemeindepolitik als defensiv erlebtGewerbepräsident Roger Seitz hat die Erfahrung gemacht, dass immer nachgehakt werden müsse, wolle man in Balgach zu gewünschten Informationen kommen. Das Dorf werde eher als Wohngemeinde wahrgenommen denn als Wohn- und Arbeitsgemeinde.Das Umfrageergebnis zeige zudem, dass zwischen Gewerbe und politischer Führung kaum Berührungspunkte bestünden, dass die Gemeindepolitik als defensiv und eher mutlos erlebt werde. Früher sei das anders gewesen, habe man sich sehr viel besser informiert gewähnt. Zu oft sehe man sich heute in wichtigen Fragen vor vollendete Tatsachen gestellt.Der Job an sich werde gut gemachtDie Arbeit des Gemeinderats als solche wird nicht kritisiert. Auch der Präsidentin hält der Gewerbeverein zugute, es werde ein «professioneller Job» gemacht, und auf Anfrage erhalte man die gewünschten Informationen. Bei Veranstaltungen des Gewerbevereins, an denen die Präsenz der politischen Führungsspitze erwünscht sei, nehme diese teil. Im Übrigen werde die Gemeindepräsidentin als freundlich und bedacht wahrgenommen.Was der Gewerbeverein sich wünschte, wird ebenso klar zum Ausdruck gebracht: Mehr Eigeninitiative, mehr Mut zu eigenverantwortlichem Handeln, mehr Gestaltungskraft und ein Dorf, das über Balgach hinaus wahrgenommen wird.
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