Als «starkes Mittepaket» bezeichnet der Verein das zur Nomination vorgeschlagene Duo Benjamin Gerber und Christoph Rütsche. Beide wünschen sich für Balgach mehr Gestaltungskraft, mehr Mut, mehr konstruktive Auseinandersetzung.Rütsche ist bereits GPK-PräsidentChristoph Rütsche tritt auch für die FDP zu den Wahlen an. Der 49-Jährige präsidiert seit 2017 Balgachs Geschäftsprüfungskommission, in die er vier Jahre zuvor gewählt worden war. Das Vorstandsmitglied der FDP-Ortspartei ist als Controller (Executive MBA FHO) in einem Familienunternehmen mit sechs Tochterfirmen und 200 Mitarbeitenden tätig.Früher wirkte Rütsche als Finanzchef der Forster Rohr und Profil Technik AG. Als AFG Arbonia Forster den Geschäftsbereich an Mubea verkaufte, ging Rütsche mit. Er ist aufgewachsen in Au, lebt seit 15 Jahren in Balgach und ist verheiratet mit der Direktorin der Hirslanden-Klinik Stephanshorn, Andrea Rütsche.Gerber war früher im Weihnachtsmarkt-OKBenjamin Gerber, 39-jährig, ist gelernter Zimmermann und betreibt seit 2012 auf der familieneigenen Reitanlage in Balgach eine Reitschule. Die Ausbildung für Ross und Reiter, die der zertifizierte Parelli-Instruktor ab 2009 in Amerika genossen hatte, beruht auf den natürlichen Bedürfnissen des Pferdes. Gerber, Sohn des FDP-Exponenten Willy Gerber, ist verheiratet, hat zwei Kinder und bezeichnet sich als politisch unbelastet. Bis vor einem Monat war er Mitglied der CVP, zu den Wahlen tritt er nun allerdings als Parteiloser an. Die drei wieder kandidierenden CVP-Gemeinderäte erhalten somit Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Benjamin Gerber, der mit seiner Familie ein 200-jähriges, von ihm selbst umgebautes, unter Ortsbildschutz stehendes Eigenheim hinterm «Rössli» bewohnt, gehörte bis 2013 während vier Jahren dem Weihnachtsmarkt-OK an. Seine Gattin Jasmin engagiert sich in diesem als Gastronomieverantwortliche.Nicht immer nur eine Hürde überspringenDie beiden Gewerbevertreter Rütsche und Gerber sehen sich auch als Sozialpartner in der Pflicht. Der Arbeitgeberstandort Balgach sei für die weitere Wohlfahrt der Gemeinde sehr wichtig. Es genüge nicht, nur ein schöner Wohnort zu sein, Balgach habe sich auch als attraktiver Arbeitsplatz zu behaupten. Dabei dürften die Gesundheit, die Nachhaltigkeit und die Umwelt nicht vergessen gehen. Balgachs politischer Führung bescheinigt Christoph Rütsche, alles exakt und korrekt zu machen. Hingegen habe die wahrnehmbare Versteifung auf Fehlervermeidung eine unschöne Kehrseite. Es fehle die Beweglichkeit, «der Drive», den es brauche, um als Gemeinde weiterzukommen. Erreichbar sei er nur mit entsprechendem Einbezug der Bevölkerung sowie einem gewissen Mut.Was Rütsche meint, veranschaulicht er mit einem Bild aus Gerbers Berufsalltag: Statt immer nur eine einzelne Hürde zu nehmen, könnte man auch einmal zwei oder drei «übergumpen». Gerber selbst meint, es gehe darum, auch «mal vorzupreschen» und die konstruktive Auseinandersetzung zu suchen. In Balgach fehle dies – oder bleibe im Ansatz stecken. Als Beispiel wird der Workshop zum Zonenplan genannt, bei dem viele Themen zur Sprache kamen, die aber nicht weiterverfolgt worden seien.Den Verkehr aus dem Dorf bringenBessere Rahmenbedingungen für das Gewerbe, die Arbeitsplatzerhaltung und den -ausbau haben beide Kandidaten im Sinn. Dazu gehört die von Rütsche hervorgehobene Absicht, die Bürokratie klein zu halten, den freisinnigen Geist einschränkende Verbote zu verhindern und langwierige Verfahrenshürden abzubauen. Gerade in der Coronakrise, meint Benjamin Gerber, hätte die Gemeinde ein Zeichen setzen und das Gewerbe unbürokratisch unterstützen können.Rütsche verweist auf Balgachs Gewinn von 8,6 Millionen Franken, der seines Erachtens gewiss Spielraum geboten hätte, dem Gewerbe etwas zurückzugeben.Was ihn und Rütsche ebenfalls beschäftigt: der Verkehr. Ihn aus dem Dorf zu bringen, ohne dem Gewerbe Schaden zuzufügen, halten beide für eine vordringliche Aufgabe. Dazu gehörten mehr regional spürbare Impulse aus Balgach, meint Benjamin Gerber, die letztlich dazu führten, dass ein gewerblicher Wunsch in Erfüllung ginge: die stärkere Ausstrahlung des Dorfs über die eigenen Grenzen hinaus.