17.06.2019

«Getränke verschütten – das ist mir nicht mehr peinlich.» Erfahrungen einer Flugbegleiterin

#Money: Joelle ist seit über einem Jahr als Flugbegleiterin tätig. Sie liebt ihre Arbeit. Schon als Kind träumte sie vom Flugalltag über den Wolken.

Von at
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Joelle Alter: 20 Wohnort: Diepoldsau Beruf: Flugbegleiterin Wie bist du auf den Job als Flugbegleiterin gekommen?Ich bin mit der Fliegerei gross geworden, da mein Papa Fluglehrer ist. Die Aviatik hat mich schon immer fasziniert und somit war klar, dass ich einmal diesen Job ausüben möchte.Was gefällt dir am besten?Der Kontakt mit den Passagieren und der Crew. Natürlich geniesse ich auch die Möglichkeit, die Welt zu bereisen und Einblicke in verschiedene Länder und Kulturen zu erhalten.Was gefällt dir nicht so gut?Anfangs hatte ich Mühe mit dem unregelmässigen Einsatzplan. Spontane Aktivitäten mit Freunden und Familie gehen meist nicht auf. Ich konnte mich daran gewöhnen – mit ein bisschen Planung kann ich auch meine sozialen Kontakte pflegen.Wo warst du zuletzt?Gestern bin ich von Maskat im Oman nach Hause gekommen. Es war sehr schön, da mein Freund mitgekommen ist. Wir haben eine Moschee besucht, waren an einem menschenleeren Strand und schlenderten durch einen Basar. Auch einen Einblick in den Ramadan haben wir bekommen.Welche Vorurteile gibt es in deinem Beruf?Das Erste, was mir in den Sinn kommt, wäre: Kellnerin im Flugzeug. Service ist zwar ein Bestandteil des Berufs aber in erster Linie sind wir für die Sicherheit an Bord verantwortlich.Gibt es etwas Peinliches, das dir beim Arbeiten passiert ist?Hmm… Ich habe schon einige Getränke verschüttet, aber das ist mir nicht mehr peinlich. Mit Übung geschieht dies auch nicht mehr so oft.Was war ein schönes Erlebnis auf einem Flug?Grundsätzlich ist jeder Flug für mich ein grossartiges Erlebnis. Ein herausragendes Erlebnis hatte ich erst kürzlich. Auf einem Nachtflug von Delhi nach Zürich war eine Mutter mit ihrem Baby an Board. Die Mutter war müde und wollte schlafen, doch das Baby hatte nicht aufgehört zu quengeln. In meinen «freien Stunden» durfte ich das Baby halten und etwas «bäbelen». Das fand ich echt süss.Hast du eine Lieblingsdestination?Ich finde jede Destination hat ihr eigenes Flair. Ich fliege gerne nach Asien, da ich die Kultur interessant finde. Auch Dar es Salaam in Tansania gefällt mir sehr gut. Nicht nur wegen den warmen Temperaturen, sondern auch wegen des paradiesischen Strands in der Nähe.Was war das tollste Erlebnis an einer Destination?In Johannesburg machten wir ganz spontan eine Pferdesafari. Es war sehr eindrücklich, die Giraffen und Zebras so frei und nah zu beobachten.Hast du kein Problem damit, die ganze Nacht wach zu bleiben?Zum Glück nicht. Da ich immer in Bewegung bin, ist es für mich kein Problem, wach zu bleiben. Ich versuche oft vorzuschlafen, um der Müdigkeit etwas vorzubeugen. Was viele nicht wissen: Auf Nachtflügen können wir uns auch für eine Zeit hinlegen, entweder im Schlafraum, dem sogenannten «Crew Bunk», ist oder auf unseren Sitzen, die wir etwas verstellen können.Hast du eine Lieblingsbeschäftigung auf Nachtflügen?Nach der Arbeit, wenn gerade nicht viel los ist, mache ich meistens einen Rundgang durch das ganze Flugzeug. Wenn ich zum Beispiel in der Economy-Class arbeite, gehe ich mal bei der Business-Crew vorbei oder schaue, wie es den Piloten im Cockpit geht.Was war die dümmste Frage, die dir je gestellt wurde?Es gibt einen Klassiker: «Schaffe ich meinen Anschlussflug?». Darauf kann ich zum Beispiel 3 Stunden vorher noch keine Auskunft geben, da wir keine Informationen dazu haben. Das können wir immer erst kurz vor der Landung sagen.Fühlst du dich auch mal einsam?Ja, es gibt auch einsame Zeiten in diesem Beruf, wie bei anderen Tätigkeiten sicher auch. Damit das nicht passiert, achte ich darauf, dass ich meinen Aufenthalt mit jemandem aus der Crew gestalten kann und wir gemeinsam etwas erleben können.Bist du mit dem Lohn zufrieden?Ja, für mich stimmt’s. Ich wohne noch zu Hause und habe keine Familie zu ernähren. Auch kann ich von einigen Vorteilen der Swiss profitieren, wie zum Beispiel Vergünstigungen beim Fliegen.Was wäre dir lieber: Mehr Lohn oder mehr Ferien?Ich würde mehr Lohn nehmen.Wo siehst du dich in zehn Jahren?Oh. Dann bin ich 30 Jahre alt. Ich denke nicht so weit in die Zukunft und geniesse das Leben so, wie es jetzt ist.

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