176 von insgesamt 3889 Stimmberechtigten waren am Mittwochabend in der katholischen Kirche an der Bürgerversammlung der Einheitsgemeinde Diepoldsau erschienen. Gemeindepräsident Roland Wälter und Schulratspräsident Patrick Spirig präsentierten den Rechnungsabschluss 2017 und Voranschlag 2018. Erfreuliche Zahlenwerke, die Zeugnis einer sparsamen und guten Verwaltung ablegen. So konnte bei einem budgetierten Aufwandüberschuss von 386600 Franken in der Realität ein Ertragsüberschuss von 338530 erwirtschaftet werden. Er wird für ausserordentliche Abschreibungen verwendet. Da war es keine Frage, dass Rechnungsabschluss wie Voranschlag ohne Gegenstimme von der Bürgerschaft genehmigt wurden. Ebenso wie der bei 89 % verharrende Steuerfuss.Aber eigentlich wurden die Vorträge der beiden für Politische Gemeinde bzw. Schulgemeinde Verantwortlichen von anderen Themen bestimmt. Schulratspräsident Patrick Spirig redete einer Schule und einem Lehrplan das Wort, bei dem nicht die zu vermittelnden Inhalte im Zentrum stehen sollten, sondern sich der Fokus auf den einzelnen Schüler, die Kinder und ihre Verschiedenartigkeit richten sollte. Er habe in den letzten drei Jahren vieles erleben dürfen, was ihn sehr positiv stimme: «Dabei scheint es mir wichtig, dass wir weiterhin die Leidenschaft, das Engagement, den Einsatz und die Freude am Unterrichten pflegen und wertschätzen.» Die Schülerzahlen in Diepoldsau hätten bis 2014 kontinuierlich abgenommen, seien seither aber mit mittelfristig gleichbleibender Tendenz auf stabilem Niveau. Aktuell werden die drei Schulanlagen von 756 Kindern in sieben Kindergärten, 22 Primarschulklassen und 12 Klassenzügen besucht.«Wichtige Projekte sind in der Regel komplex; sie haben beträchtliche Vorlaufs- und Planungszeiten», betonte Gemeindepräsident Roland Wälter und berichtete von den Herausforderungen, vor der die Mitglieder des Gemeinderates im kommenden Jahr stehen würden. Im Mittelpunkt dabei die Ausarbeitung des Projektes Zentrumsgestaltung für die öffentliche Auflage im Herbst 2018 mit anschliessender Umsetzung.Diepoldsau hat ein Problem: Tramstrasse und Hohenemserstrasse ersticken beinahe am immer stärker werdenden Durchgangsverkehr, da sich hier die kürzeste bestehende Strassenverbindung für den Wechsel von der österreichischen Rheintalautobahn in das Schweizerische Autobahnnetz anbietet. Ein Problem, das nur international zu lösen ist. So informierte Roland Wälter über den Fortgang des seit 2012 verfolgten Planungsprozesses über die grenzüberschreitenden Verkehrslösungen «Netzstrategie» (neue Verbindung zwischen den Autobahnen A13 und A14) und «Rheintal Mitte» (Entlastung von Betriebsgebieten in Vorarlberg). Für die Verwirklichung von «Rheintal Mitte» wird Grund und Boden der Ortsgemeinde Schmitter benötigt. «Beide Projekte sind komplex und sind aus Sicht der Gemeinde Diepoldsau grundsätzlich miteinander zu betrachten.» Deshalb sei jetzt dem Land Vorarlberg mitgeteilt worden, dass die Zustimmung der Ortsgemeinde Schmitter zur Abtretung von Grundflächen nur dann erlangt werden könne, wenn die Netzstrategie einen entsprechenden Fortgang nehme und die Entlastungswirkung für die Gemeinde Diepoldsau aufgezeigt werden könne.Gerhard Huber