30.03.2019

«Gestorben und auferstanden»

Von Carsten Wolfers
aktualisiert am 03.11.2022
Es gibt Sätze, die den Gläubigen Wahrheit sind. Für Christen ist der Satz «Jesus Christus ist gestorben und auferstanden» ein solcher Satz. Er gilt, nicht nur an Karfreitag und zum Osterfest, sondern seit Beginn des Christentums, weil sich darin Wesentliches ausdrückt. Ohne das geht es eben nicht. Als gläubiger Christ ist für mich dieser Satz wahr, also nicht meine persönliche oder Deine persönliche Wahrheit oder Meinung, sondern wirkliche, echte Wahrheit. Glauben meint, Aussagen für wahr zu halten und sich dafür zu entscheiden. Damit lege ich mich fest, lasse mich auch festnageln auf diese meine Positionierung. Karwoche und Ostern sind eine gute Gelegenheit, dass ich mir diesen Satz wieder neu sage und mir deutlich mache, wie ernst es mir damit ist. Als Christen glauben wir an eine ganze, absolute Erlösung durch Jesu Kreuz und Auferstehung, eben nicht nur an eine subjektiv empfundene Erlösung. Denn es gibt viele Versuche, vor einer klaren Aussage zu flüchten oder einen eindeutigen Satz zu verwässern. Bei dem Satz «Jesus Christus ist gestorben und auferstanden» ist das auffällig, weil dieser als Satz des Glaubens natürlich provoziert. Die einen setzten bei den Wörtern und der Sprache an und sagen, man müsse doch einen solchen Satz heute ganz anders formulieren. So sei der Sachverhalt doch nicht recht verständlich, und ob es nicht andere Wege gäbe, dies vermeintlich aktueller oder gar poetischer auszudrücken. Andere setzten an bei der Erzählung und ihrem mythologischen Gehalt und sagen, man müsse doch dies als Narrativ begreifen, die Symbolik solcher Erzählungen nochmals anders verstehen und deuten. Wieder andere geben den Anspruch, wahre Sätze zu finden, gänzlich auf und sagen, dass ein göttliches Geheimnis sich doch niemals in Worte oder Erzählungen packen liesse. Darum solle man doch gleich aufhören mit all den Formeln und Dogmen, weil wir damit ja doch nur einen Weg beschreiten, dessen Ziel wir weder kennen noch je erreichen werden.Ich mag kurze Formeln und einfache Dogmen. Dabei geht es mir keineswegs darum, Inhalte anderen vorzuschreiben oder wilde wie wirklichkeitsfremde Gedankengebäude irgendjemand überzustülpen, wie man es vom Dogmatismus kennt. Nur das Wesentliche in ein paar knappe Sätze zu fassen und sagen zu können, dass das meine Vorstellung von der Wirklichkeit ist, bewahrt mich vor jenem Relativismus und jener Beliebigkeit, die sich gar nicht entscheiden oder festlegen will. Dadurch zeichnet sich christlicher Glaube aus. Damit können Christen sich über ihren Glauben verständigen und als eine Gemeinschaft mit gleichen Ansichten zusammenfinden. Und vielleicht beginnt der Glaube gerade damit, diesen Satz als Wahrheit anzusehen: «Jesus Christus ist wirklich gestorben und auferstanden.»Carsten WolfersDiakon in Balgach

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