In der aktuellen Ausstellung von Simon Kness stehen einmal mehr Menschen im Mittelpunkt: schemenhaft, mitunter düster und geheimnisvoll, in ihrer expressiven Darstellung jedoch ausdrucksstark und ehrlich.Auf der Leinwand werden Menschen geborenSeit über 40 Jahren arbeitet Simon Kness an seinem malerischen Ausdruck und sagt: «Heute bin ich mir meiner Ausdrucksmöglichkeiten gewiss.» Dies spiegelt sich auch in seinen neuesten Arbeiten. In seiner Biografie beschreibt ihn Daniel De Rösch mit folgenden Worten: «Das Leben ist für einen Getriebenen wie Simon Kness ein wahres Kino.» In Simon Kness’ Atelier zeugen unzählige malerische Eruptionen von Momenten fulminanter Schaffenskraft. Beginnt der Künstler sein Innenleben Lage um Lage auf die Leinwand umzuschichten, werden Menschen geboren, deren Gesichter ergreifende Geschichten erzählen. Mal in Ölfarben gehalten, mal in Tusche eingetaucht, begegnen die hochwertigen Porträts dem Betrachter als gespenstisch konturenlos, um ihn dann wiederum äusserst filigran und dem Leben zugewandt anzumuten. Ab 1979 entwickelt Simon Kness eine Malerei, expressiv und in einer meist düsteren Figuration. Diese Gestalten verlassen in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre die Bildfläche und das malerische Schaffen mündet in eine ungewünschte abstrakte Phase, in eine vorübergehende expressionistische Ratlosigkeit, wie er das in der Rückschau zu bezeichnen pflegte. Nach der künstlerischen Genesung durchwandern wieder Menschen als Hauptakteure den Raum der Aufmerksamkeit. Noch sind sie nicht befangen in der Ahnung und schon gar nicht im Bewusstsein des Beobachtetseins. Sie bevölkern Szenerien, in denen Erinnern und Vergessen bedeutungslos erscheinen.«‹Die Transfigurationen› als Titel der aktuellen Ausstellung ist nicht in direkter Weise zu verstehen, sondern steht eher für meine derzeitigen und künftigen Vorlieben und Intuitionen in Sachen Malerei», erklärt Simon Kness. Die Transfiguration ist für ihn die Möglichkeit, alles, was er selbst an Lebens- und Kunstgeschichte erfahren, sich einverleibt oder einverlebt hat, naturgemäss auf höchstpersönliche Weise wieder nach aussen zu tragen. Dabei nimmt er möglichst alle Facetten oder Tendenzen der Malerei auf, wie zum Beispiel die mittelalterliche, barocke, aber auch zeitgenössische Malerei im urbanen Raum. «Wichtig dabei ist für mich, nichts von all dem als Hauptmerkmal zu bewerten», sagt Kness.Gesichter in konturloser FarbigkeitRund 70 Bilder in verschiedenen Formaten werden in der Galerie Art dOséra zu sehen sein. Neben den grossflächigen Bildern fallen auch die Monotypien auf Zeitungspapier auf. Es handelt sich um Abdrucke, die im Prozess der grossen Bilder entstehen. «Hier inspiriert mich vor allem das Spiel mit den Schlagzeilen», sagt Simon Kness. Bei den grossformatigen Ölbildern stehen meistens Menschen und Gesichter in konturloser Farbigkeit im Mittelpunkt, wobei der Betrachter das Farbspiel oft erst beim zweiten Blick erkennt. (pd/mia)Die Vernissage findet am Freitag, 1. Juni, um 19 Uhr statt. Die Ausstellung ist an drei Samstagen, 2., 9. und 16. Juni von 16 bis 20 Uhr sowie an drei Sonntagen, 3., 10. und 17. Juni, von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Während der Öffnungszeiten ist der Künstler anwesend.