29.01.2020

Geschicke in eigene Hand nehmen

Die Liturgie des Weltgebetstages haben in diesem Jahr Frauen aus Zimbabwe vorbereitet.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Einmal im Jahr, jeweils am ersten Freitag im März, treffen sich Frauen auf der ganzen Welt, um miteinander für dasselbe Anliegen zu beten. Zu den Gottesdiensten in diesem Jahr hat eine Gruppe Frauen aus Zimbabwe die Liturgie vorbereitet.Die ehemals britische Kolonie Rhodesien liegt im südlichen Afrika und hat eine bewegte Geschichte. Im März vergangenen Jahres suchte der Zyklon Idai den Osten Zimbabwes und den Nachbarn Mosambik heim. Im Jahr 2018 blickte die Welt auf die Präsidentschaftswahlen. Präsident Robert Mugabe war kurz zuvor nach 37 Jahren im Amt abgesetzt worden.In der Zeit nach dem Ende der tyrannischen Herrschaft verfassten die Zimbabwerinnen die Texte zum Weltgebetstag. Ihre Worte sind geprägt von der damaligen Hoffnung auf diese Wahl. Die Frauen beschreiben, wie junge Menschen mit guten Vorsätzen und friedlicher Gesinnung zur Wahl gingen. Heute weiss man, das Land kam nicht zur Ruhe, und die Lage der Menschen hat sich unter dem neuen Präsidenten Emmerson Mnangagwa nicht verbessert.Die Menschen in Zimbabwe sehnen sich nach Frieden und Versöhnung. Sie brechen auf, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Tatkraft kommt im Leitsatz des Weltgebetstages zum Ausdruck: «Steh auf, nimm deine Matte und geh deinen Weg!» Er ist aufgeschrieben in der biblischen Geschichte «Heilung am Teich Betesda» im Johannes-Evangelium (Kap 5, V 2 – 9).Die Zimbabwerinnen verstehen das Zitat als Aufforderung, nicht länger passiv auszuharren, sondern selbst aktiv zu werden und ihre Geschicke in die eigene Hand zu nehmen. Sie wollen in gegenseitiger Solidarität Verantwortung tragen und bitten um die Solidarität aller Frauen auf der ganzen Welt.Aus dem Dunkel in eine verheissungsvolle ZukunftDas Titelbild zum Gebetsheft hat Nonhlanhla Mathe gestaltet und den Leitsatz illustriert. Die Künstlerin stellt den Übergang dar einer dunklen Vergangenheit als Nation zu einer hoffnungsvollen Zukunft. Die Pflanzen veranschaulichen das Potenzial wirtschaftlicher Produk-tivität einer auf Landwirtschaft basierten Nation.Frauen spenden für Frauen in ZimbabweZum Weltgebetstag gehört auch, dass sich die Frauen hierzulande nicht nur im Gebet mit jenen in Zimbabwe solidarisieren, sondern auch Förderprojekte mit Spenden unterstützen. Ein Beispiel der Ermutigung sind die Grossmütter auf den Freundschaftsbänken: Wegen der desolaten wirtschaftlichen Lage Zimbabwes verzweifeln viele Menschen. Manch eine Frau leidet an Depressionen. Psychologen gibt es kaum. Ältere, erfahrene Frauen, die oft im Gesundheitswesen gearbeitet hatten, werden zu Laien-Psychotherapeuten ausgebildet. Sie sitzen vor Gesundheitszentren auf Bänken und warten auf hilfesuchende Frauen, die sich ihren Kummer von der Seele reden möchten.Mit der Aktion Thursdays in Black – Donnerstage in Schwarz sollen Frauenrechte auf der ganzen Welt gestärkt werden. Frauen aller Kontinente tragen donnerstags schwarze Kleidung oder einen Sticker. Sie demonstrieren auf diese Art gegen jegliche Gewalt gegen Frauen.Aus den Spenden des Weltgebetstages werden ausserdem Programme unterstützt, mit denen ausdrücklich die Gleichstellung von Frauen gefördert wird; etwa im Bereich Erbrecht, Bildung, Privateigentum, Wahlrecht, Kreditwürdigkeit, Rechtsfähigkeit, Zugang zur Justiz und dem Sichtbarmachen unbezahlter Arbeit.Feiern zum Weltgebetstag der FrauenDer Weltgebetstag wird rund um den Globus am Freitag, 6. März, gefeiert. Manche Liturgiegruppen weichen vom Datum ab. Hier die Termine in der Region, die der Redaktion vorliegen. Die Gottesdienste regional und ökumenisch organisiert, es wird nur der Veranstaltungsort genannt:Sonntag, 16. Februar: 9.30 Uhr, evangelische Kirche, Altstätten. Donnerstag, 5. März: 19 Uhr, Jakobihus, Widnau. Freitag, 6 März: 8.45 Uhr, Pfarreiheim Lüchingen; 9 Uhr, Kirche Altenrhein; 19 Uhr, Pfarreiheim Altstätten; 19 Uhr, Frongarten Balgach; 19 Uhr, Pfarreiheim Au; 19 Uhr, katholische Kirche Heiden (Abfahrt Kirchplatz Oberegg  um 18.40 Uhr); 19 Uhr, Vikariat St. Margrethen. Samstag, 7. März: 17 Uhr, Kirche Kriessern; 19.30 Uhr, Kapelle Freienbach.www.wgt.ch

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