30.09.2022

Geschichten von Roselyn und dem steifen Oberst

An der Generalversammlung der Rheintalischen Gesellschaft für Musik und Literatur erzählte Felix Indermaur aus seiner Kindheit.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Die Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur (RGML) führte am Donnerstag ihre 81. Generalversammlung durch. Neben den statutarischen Geschäften interes­sierte vor allem die Lesung des Önologen und Autors Felix Indermaur aus seinem autobiografischen Werk «Kunnt scho goat». Rund 210 Seiten zählt sein Werk, in dem er Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend im Berneck der Fünfziger- und Sechzigerjahre verarbeitet hat.[caption_left: Präsident Meinrad Vögele (stehend) und Kassier Jean-Pierre Frey, Kassier,führten durch die 81. GV der RGML.  Bild: mp]Ein Generationenwechsel steht bevorVorgängig führten Präsident Meinrad Vögele, Aktuarin Mar­git Steinmüller und Kassier Jean-Pierre Frei durch die statutarischen Geschäfte. Mit ausführlichen und aussagekräftigen Worten blickte Vögele auf die sechs erfolgreichen Anlässe der Gesellschaft im Vereinsjahr 2021/22 zurück. Er erinnerte an Kabarettistisches, an begeisternde Konzerte und eine interessante Begegnung mit dem Autor Urs Faes und seinem neuen Roman «Untertags». Aktuarin Steinmüller rief die Geschäfte der letzten GV in Erinnerung, und der Kassier präsentierte die fast ausgeglichene Rechnung mit einem nur geringfügigen Verlust. Alle Geschäfte wurden einstimmig und diskussionslos gutgeheissen.Meinrad Vögele gedachte zweier verdienstvoller Mitglieder, die im vergangenen Vereinsjahr verschieden sind: Wolfgang Weber, der vor Vögele während vielen Jahren als Präsident der RGML vorstand, und Pater Joseph Hegglin.Dann stellte er das Jahresprogramm 2022/23 vor. Zum Schluss kündigten Meinrad Vögele, Margit Steinmüller und Jean-Pierre Frey, alle drei nach langjähriger engagierter und erfolgreicher Tätigkeit, ihren Rücktritt per 2024 an. Die RGML ist damit bereit für einen Generationenwechsel.Anekdoten aus dem alten BerneckDann übergab Meinrad Vögele das Wort an den Gast des Abends. Felix Indermaur gab Anekdoten und Geschichten aus seiner Kindheit und Jugend zum Besten. Geschrieben hatte er sein Buch mit dem vielverheissenden Titel «Kunnt scho goat» vorerst einmal für seine Enkelinnen und Enkel. Gedruckt und herausgegeben hat das Werk vor zwei Jahren dann das Kulturforum Berneck.Erzählt hat Indermaur seine Geschichten nicht in chronologischer Folge als persönliche Autobiografie, sondern geografisch geordnet als Gang durch die Strassen und Quartiere des Dorfes vom Kübach durchs Hinterdorf, vom Wäseli in die Neugasse und hinunter zum Dorfende, dann wieder hinauf zum Rathaus, zum Rüden und zum Langmoos und dann in die Hinterburg. Überall kannte Indermaur Leute und vermochte diese auch spannend zu beschreiben: das Rösli, das als Roselyn aus Amerika in die Heimat zurückkehr­-te, den steifen Oberst Robert Gschwend, seines Zeichens gestrenger Sekundarlehrer, die verstrittenen Katholiken und Protestanten, die Fassbinder, die Wirte und Händler, die Mechaniker, die hohe Geistlichkeit. In einer einfachen, aber überzeugenden Sprache hauchte er so der Geschichte Bernecks in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts Leben ein. Mit dem gemütlichen Charme eines Grossvaters trug er seine Texte und oftmals auch freien Erzählungen vor.

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