Max TinnerWann sich der Kirchenchor Kobelwald formierte, lässt sich nicht genau datieren. Der erste Nachweis für seine Existenz ist ein Bericht in der «Rheintalischen Volkszeitung» vom 22. Januar 1919 über das Kirchenfest zu Ehren des Kobelwälder Kirchenpatrons St. Sebastian, wie Gino Stieger bei seinen Recherchen für die Festschrift zum Chorjubiläum herausgefunden hat. Zu jenem Anlass habe der Kirchenchor Kirms’ Festmesse aufgeführt und zwar «vorzüglich», wie in der Berichterstattung zu lesen war.Es gab den Chor also bereits bevor er sein institutionelles Gerüst – eine Vereinsstruktur mit Statuten und Vorstand – bekam. Die Gründung des Cäcilienvereins Kobelwald ist dann mit dem 7. Februar datiert, fand also gut zwei Wochen nach jenem Festgottesdienst statt, an dem der Chor bereits «gut geschult» (wie es im Zeitungsbericht hiess) gesungen hatte.Wenn eine Frau heiratete, musste sie austretenZur Gründung zählte der Chor 18 Sängerinnen und Sänger. Ein Jahr später waren es bereits 29. Es gab aber auch des öfteren Austritte – sogar unfreiwillige, denn Frauen mussten den Chor verlassen, wenn sie heirateten. Warum das so war, konnte Gino Stieger nirgends in den Vereinsunterlagen ausfindig machen. Offenbar muss der Verein aber eingesehen haben, dass es nicht die vernünftigste Regel war. Jedenfalls lud man die Frauen später wieder zum Mitsingen ein, um einen Mangel an Frauenstimmen auszugleichen.Heute sind es – wie in vielen Kirchenchören – eher die Männerstimmen, deren es mehr sein dürften. Gleichwohl steht der Chor mit 25 aktiven Mitgliedern personell recht gut da. Der Chorleiter Herbert Heinzle brachte auch eine ausgewogene Vierstimmigkeit zustande, indem er tiefere Frauenstimmen mit Tenorpartien betraut, wie der frühere Organist Fritz Jurmann in der Festschrift lobt. Heinzle hat dem Chor sogar ein eigenes Werk geschrieben, die «Kobelwälder Messe». Und wenige Jahre später schuf er mit der «Meschacher Messe» ein weiteres Chorwerk, bei dessen Uraufführung der Kirchenchor Kobelwald sang.Weitere Sängerinnen und Sänger sind dem Chor willkommen. Aktuell besteht sogar die Möglichkeit, nur auf Zeit im Chor mitzusingen. Denn für ein Jubiläumskonzert am 17. November werden Projektsängerinnen und -sänger gesucht. Singen wird man nebst sakralen Liedern und Spirituals auch volkstümliche Weisen.Gesang holt ein Stück vom Himmel auf die ErdeEin Kirchenchor ist in erster Linie dazu da, die Gottesdienste zu bereichern und mit dem Gesang die Herzen zu öffnen: «Musik stiftet eine Unmittelbarkeit, die dem Wort allein nicht möglich ist», hält Kobelwalds Pfarreibeauftragter Armin Scheuter fest. Auch Bischof Markus Büchel dankt dem jubilierenden Kirchenchor für sein Engagement zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Er betont: «Ein Kirchenchor kann mit seinem Gesang ein kleines Stück Himmel auf die Erde holen.»HinweisAm Sonntag, 10. März, um 10 Uhr findet in der Pfarrkirche Kobelwald ein Jubiläumsgottesdienst zu Ehren des Kirchenchors statt. Der Kirchenchor singt dabei aus der «Kobelwälder» und aus der «Meschacher Messe».