30.06.2021

Geplante S18 wird bekämpft

Eine Bürgerinitiative wehrt sich gegen eine neue Strasse von St. Margrethen zum Autobahnanschluss in Dornbirn.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Es handelt sich um die aktuelle Variante der Schnellstrasse S18. Die österreichische Strassenbaugesellschaft Asfinag zieht diese Strasse einer anderen geprüften Verbindungsvariante vor.Nach der Bekanntgabe der Priorisierung durch die Asfinag im November sprach der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer von einer Hiobsbotschaft für die Lustenauer Bevölkerung. In den sozialen Medien postete Fischer, er sei «ehrlich gesagt sprachlos», auch über die Art und Weise, wie Lustenau «diese schlechte Nachricht» habe erfahren müssen. Die Strasse bedeute für den Ort keine Verkehrsentlastung, sondern Mehrverkehr.Lustenau soll im Osten umfahren werdenDie S18 soll von St. Margrethen in einem Bogen nach Vorarlberg und im Osten von Lustenau, entlang des gesamten östlichen Siedlungsraumes, zum Autobahnknoten Dornbirn Süd verlaufen. In St. Margrethen soll ein neues Gemeinschaftszollamt entstehen.Die von der Asfinag verworfene Variante (mit dem Namen Z) wäre unterirdisch durch Natura-2000-Gebiet verlaufen. Die Asfinag sieht eine deutlich bessere Chance zur Verwirklichung der S18, wie sie nun geplant ist. Interessanterweise hatten sowohl das Land Vorarlberg als auch die Gemeinde Lustenau die Z-Variante bevorzugt.Der Radio- und Fernsehsender ORF zitierte Mitte November den «anerkannten Natura-2000-Experten Wolfgang Suske», der sich zur aktuell geplanten S18 so äusserte: Die Variante berge für die Asfinag «natürlich ein geringeres Risiko, weil sie nicht direkt durch das Schutzgebiet geht bzw. wesentlich weniger Schutzgüter berührt». Zudem führe sie nicht durch «sehr heikle Moor- oder Riedbereiche», wo komplizierte Grundwasserverhältnisse herrschten.«Massiver Eingriff in den Lebensraum»Gegen die S18 und somit die geplante Ostumfahrung Lustenaus wehrt sich eine Initiative von Bürgerinnen und Bürgern. Diese finden zwar, eine verbindende Schnellstrasse zwischen den international wichtigen Autobahnen dies- und jenseits des Rheins sei längst überfällig. Die nun vorgesehene Trassenführung bedeute aber «einen massiven Eingriff in den Lebensraum der Menschen von Lustenau, Höchst, Fussach und der Schweizer Nachbargemeinden sowie der Flora und Fauna in den angrenzenden Riedlandschaften».Eine Website der Bürgerinitiative ist unter dem Namen «Lebensraum-Zukunft-Lustenau» im Entstehen; im Lauf der nächsten Wochen werde sie aufgeschaltet, sagt Eugen Schneider. Der pensionierte Naturfreund, Ehrenmitglied im Imkerverein, ist Mitglied des fünfköpfigen Kernteams und, wie er versichert, frei von irgendwelchen partei- oder wirtschaftspolitischen Verpflichtungen irgendjemandem gegenüber.Der Widerstand ist ein «Langzeitprojekt»Insgesamt sind etwa zwanzig Opponenten für die Initiative aktiv. Wie Eugen Schneider ausführt, werde der Widerstand als Langzeitprojekt verstanden, für das man «überlegt Schritt für Schritt» zu tun gedenke. Gegenwärtig seien Recherche, Information und Vernetzung die vorrangige Tätigkeit. Abgesehen vom Kampf gegen die geplante S18-Trassenführung wolle man sich auf konkrete Weise für mehr Grün im Siedlungsraum einsetzen.Zur geplanten S18-Trassenführung meinen Eugen Schneider und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter, sie kappe die Anbindung des Siedlungsraums an die Riedlandschaft, die ein beliebtes Naherholungsgebiet darstelle. Eine «grobe Störung des Ökosystems, insbesondere des Grundwasserkörpers» wird mit der S18 ebenso verbunden wie die «Zerstörung des heutigen Landschaftsbildes». Gegenüber Partikularinteressen habe das Gemeinwohl mit Blick auf eine nachhaltige Siedlungs- und Mobilitätsentwicklung «immer noch Priorität».

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