03.10.2022

Genug Jod und Schutzräume bei atomarer Gefahr

Was passiert bei einer atomaren Katastrophe? Konkrete Fragen hierzu hat die St. Galler Regierung beantwortet.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Die Fragen stammen vom Altstätter Kantonsrat Meinrad Gschwend von den Grünen. Er hat Mitte April – zusammen mit acht Mitunterzeichnenden – eine Interpellation eingereicht. Die Interpellation ist eine von fünf möglichen parlamentarischen Vorstössen, mit der ein Kantonsratsmitglied sich in den politischen Prozess einbringen kann. Sie dient (wie die Einfache Anfrage) dazu, Auskunft zu einzelnen Sachfragen oder Vorgängen der Staatstätigkeit zu erhalten.Wie gedenkt der Kanton seine Aufgaben im Falle einer atomaren Katastrophe zu erfüllen? Wie unterstützt er die Gemeinden und die zivilen Führungsstäbe bei der Erfüllung ihrer Aufgaben, wenn die Radioaktivität erhöht ist? Wann wird die Bevölkerung mit Jodtabletten versorgt? Wie sieht das Kommunikationskonzept aus? Meinrad Gschwend erkundigt sich auch nach der Verfügbarkeit von Schutzräumen.Die Regierung erinnert da­ran, dass bei atomarer Bedrohung vor allem der Bund zuständig ist. Auszuführen seien entsprechende Massnahmen durch den Kantonalen Führungsstab. Schutzraumbezug, medizinische und psychologische Betreuung, die Messung der Strahlenbelastung in Lebensmitteln und die Verteilung von Jodtabletten stünden im Vordergrund.Im Kanton St. Gallen bestehen rund 31700 betriebsbereite Schutzräume mit knapp 625000 Schutzplätzen für rund 520000 Menschen. Zuweisung kann sich ändernEine flächendeckende Bekanntgabe der Schutzraumzuweisung erfolge erst, wenn die sicherheitspolitische Lage dies erfordere. Eine aktuelle Zuweisungsplanung stelle nur eine Momentaufnahme dar. Die Wohnbe­völkerung sei keine fixe Grösse; zum Beispiel hätten Wegzüge, Geburten usw. automatisch Änderungen der Zuweisungsplanung zur Folge. Der Kanton habe detaillierte Kenntnis über die Verfügbarkeit und den Zustand der Schutzräume und ihrer Einrichtungen. Alle Schutzräume seien mit den Detailangaben (Baujahr, Grösse, Einrichtung) in einer Datenbank erfasst und würden gemäss den Vorgaben des Bundes periodisch geprüft.Einwohnerinnen und Einwohnern lasse sich auf Wunsch Auskunft erteilen, allerdings mit dem Hinweis, dass ein allfälliger Schutzraumbezug im Notfall von den Behörden angeordnet würde und es sich bei der Zuweisung um eine (veränderbare) Momentaufnahme handle. Von den Gemeinden sei die Zuweisungsplanung angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage geprüft und aktualisiert worden.Jodtabletten würden innert zwölf Stunden verteiltDie Versorgung der Bevölkerung mit Jodtabletten sei sichergestellt, schreibt die Regierung. Die Tabletten seien in genügender Menge in den Zivilschutzregionen gelagert und könnten den Menschen bei Bedarf innert zwölf Stunden verteilt werden. Eine Aufforderung zur Einnahme würde durch die Nationale Alarmzentrale erfolgen.

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