29.08.2018

Genügend Wasser unter dem Kiel

Wegen des regenarmen Sommers sinkt der Wasserstand in Altenrhein unter einen Meter ab. Frühzeitige Einwinterungen gibt es in der Region Rorschach deswegen aber kaum.

Von Vivien Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Durch den Hitzesommer ist der Wasserspiegel des Bodensees stark gesunken. Das spüren auch Bootsbesitzer und Passagiere der Schifffahrt.  Claudio Müller, Geschäftsführer der Bootswerft Rietli in Goldach, sagt: «Wenn der Wasserstand tief ist, schwimmt das Seegras an der Oberfläche und verstopft so den Propeller des Motors. Dann kann das Boot nicht mehr manövriert werden.» Die Lösung dafür sei einfach: Entweder schaffe ein Tauchgang zum Motor Abhilfe oder man befreie diesen mit mechanischen Mitteln vom Seegras. «Der Motor nimmt vom Seegras aber keinen Schaden. Da die Häfen kürzlich wieder gemäht wurden, hat sich die Situation ohnehin verbessert», sagt er.Wie tief der Seepegel tatsächlich ist, kann Müller gut einschätzen: «Nach Konstanzer Pegel beträgt der Wasserstand 3,1 Meter. Normalerweise liegt er in diesen Monaten bei etwa 3,6 bis 3,8 Metern.» Das sei fast so tief wie der Durchschnittspegel im Winter. Dieser liege nämlich bei etwa 2,7 Metern. Im Jägerhaus Hafen in Altenrhein betrage der Wasserstand etwa 80 Zentimeter in der Einfahrt. «Das ist schon etwas knapp», sagt Müller. Wenn der Wasserpegel zu tief sei, können Schiffe auflaufen. «Segelschiffe haben meist einen Tiefgang von 1,3 bis 1,6 Metern, Motorboote um die 70 bis 80 Zentimeter», erläutert Müller.Trotz Einstellungen von Strecken optimistischEin an der Flussmündung in Altenrhein tätiger Fachmann sagt, dass erste Schiffe in verschiedenen Häfen bereits ausgewassert worden seien. Ausserdem seien ein paar Schiffe beim Hafen Jägerhaus aufgrund des tiefen Wasserpegels verlegt worden, so der Bötler. Die Einwinterung starte normalerweise etwa Mitte September. Der Regen am Wochenende habe die Situation nicht entschärft. Einen Tag Regen mache vielleicht einen Zentimeter Unterschied aus. Die Situation sei schon etwas ungewöhnlich, aber noch nicht dramatisch.Andrea Ruf, Geschäftsführerin der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt, hat wegen des tiefen Wasserstands die Einstellung der Strecke Rorschach–Rheineck seit dem 30. Juli angeordnet. Das Problem für die Passagierschiffe sei nicht, in den Hafen Rorschach zu fahren, sondern der Wasserstand auf der Strecke, ab Altenrhein nach Rheineck, der derzeit zu wenig tief sei, sagt Ruf. «Ein paar Tage Regen reichen da leider nicht aus.» Die Befahrbarkeit anderer Strecken werde derweil laufend überprüft, sagt die Geschäftsführerin. Schade sei es für die Passagiere der betroffenen Strecke.«Ausweichmöglichkeiten auf andere Strecken gäbe es aber genügend», sagt sie. Ruf bleibt optimistisch: Die Schiffe der Strecke Rorschach–Rheineck seien noch nicht eingewintert. «Wir warten erst einmal die nächsten Wochen ab. Wenn der Pegel dann durch den kommenden Niederschlag wieder etwas höher ist, können wir die Strecke durchaus wieder befahren», sagt sie. Auch insgesamt sei die Lage immer noch gut. «Wir hatten bis jetzt mehr Gäste auf unseren Schiffen als vergangenes Jahr, vor allem dank des guten Saisonstarts im Frühling», sagt Ruf. Wer vorsichtig manövriert, läuft auch nicht aufRalph Wirz, Geschäftsführer der Yachtwerft Wirz in Steinach glaubt auch nicht, dass die Saison wegen des Wasserstandes früher aufhöre. «Dass einige von unseren Kunden ihr Boot schon im September einwintern, ist normal. Dieses Jahr sind es nicht unbedingt mehr als sonst», sagt Wirz. Die Häfen seien meistens genug tief ausgebaggert, sodass die Schiffe problemlos hinein- und hinausfahren können. «Wenn irgendwann trotzdem die Gefahr bestehen würde, aufzulaufen, erkennt man das früh genug und nimmt die Boote vorher aus dem Wasser», sagt Wirz.Claudio Müller, Geschäftsführer der Bootswerft Rietli bestätigt dies. Den Tiefgang eines Schiffs könne man mit einem Echoloten messen. Solange man vorsichtig manövriere, bestehe keine Gefahr, aufzulaufen, sagt Müller. Die Lage sei nicht prekär. Seine Kunden haben ihre Schiffe in der Region von Arbon bis Altenrhein an den Ufern verteilt. «Bisher ist mir nicht bekannt, dass der tiefe Wassertand zu vielen frühzeitigen Einwinterungen geführt hätte», sagt Müller. 

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