Seit einiger Zeit steht eine Mulde vor dem Hotel Untertor. Sie deutet darauf hin, dass in den Innenräumen des historischen Gebäudes gearbeitet wird. Die Pächterin, die Gemeinnützige Genossenschaft Altstätten, räumt auf und bereitet sich darauf vor, das «Hotel Untertor zu erneuern». Das verrät der Titel einer Planauflage der Stadt Altstätten. «Wir wollen den Originalzustand wiederherstellen und Umbauten, die einige Vorgänger veranlasst haben, rückgängig machen», sagt Thomas Lüttinger, Präsident der Genossenschaft.
Es handle sich dabei um feine Interventionen im Gebäudeinnern. Ein Beispiel ist der «Törlikeller» mit der Bar. Der Fussboden ist mit Parkett und Laminat belegt. Dass darunter ein Klinkerboden aus Ton verborgen ist, verraten Fotografien, die in den 1970er-Jahren aufgenommen wurden. «Damals führte die Familie Custer das Hotel mit viel Herzblut und gab ihm einen Charme», sagt Michael Fenk. Der Architekt aus Hinterforst engagiert sich wie alle sieben Initiantinnen und Initianten der Genossenschaft ehrenamtlich.
Ebenfalls soll die Stirnwand ihren ursprünglichen Zustand zurück erhalten. Die Bollensteinwand ist Teil der Stadtmauer und wurde lackiert. «Wer ein Auge für historische Gebäude hat, dem kommen bei dem Anblick die Tränen», sagt Thomas Lüttinger.
Wo früher die Gaststube war, wird künftig der Frühstücksraum sein. Das nachträglich eingebaute Laminat soll bis zum ehemaligen Parkettboden zurückgebaut und die Stube farblich wieder in die ursprüngliche Beschaffenheit zurückgeführt werden. Die Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, den guten Zustand vergangener Tage wieder zu erreichen und an die einstige Blüte anzuschliessen.
«Wir schätzen die alte Substanz und wollen die Geschichte des Hauses erhalten.» In Absprache mit der kantonalen Denkmalpflege hat der Vorstand einen Vorschlag erarbeitet, wie er das «Untertor» neu interpretieren möchte. «Wir erneuern nicht das ganze Haus, wir frischen es nur so weit auf, um den Hotelbetrieb zu ermöglichen», sagt Michael Fenk. Es sei denkbar, in ein paar Jahren im grösseren Umfang zu sanieren.
Neues Betriebskonzept mit Freiwilligen
Dem vorliegendem Konzept hat auch die Stadt Altstätten zugestimmt. Sie hat das «Untertor» im letzten Herbst gekauft und hat vor, es der Gemeinnützigen Genossenschaft zu verkaufen, sobald diese über die nötigen finanziellen Mittel verfügt.
Verläuft alles nach Plan, möchte die Genossenschaft das Hotel Untertor im Mai eröffnen – und zwar als Pop-up-Hotel mit neuem Betriebskonzept. «Ein Hotel mit 18 Zimmern kann man mit einem klassischen Rezeptionsmodell nicht rentabel führen», sagt Thomas Lüttinger. Der Vorstand hat deshalb ein Konzept mit einer hybriden Form erarbeitet. Die Genossenschaft sucht Männer und Frauen, die in die Rolle des Gastgebers oder der Gastgeberin treten wollen. «Es geht in Richtung Freiwilligenarbeit», sagt Thomas Lüttinger.
Interessierte brauchen keine Hotelfach- oder technische Ausbildung. Sie betreuen die Gäste stundenweise. «Bereits haben wir Anfragen von Pensionierten, Müttern und Hausfrauen, die Teilzeit mithelfen wollen.» Begleitet werden sie von einem professionellen Mitarbeitenden. Buchungen und das Check-in werden vollautomatisch ablaufen.
Das altehrwürdige Gebäude habe nur eine Zukunft, wenn es betriebswirtschaftlich nachhaltig geführt werde. «Geschichten und Legenden» lautet der Arbeitstitel, mit dem der Vorstand die Historie des Untertors vergegenwärtigen möchte. «Wir haben aus der Bevölkerung spannende Geschichten bekommen und werden sie aufarbeiten», sagt Thomas Lüttinger.
Hinweis: Die Pläne liegen bis 31. Januar beim Hochbauamt der Stadt Altstätten zur Einsicht auf.