Die Volatilität verharrt auf dem niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Die Entspannung der Investoren sollte allerdings mit Vorsicht genossen werden. Eine niedrige Schwankungsbreite gilt vor allem auch als Kontraindikator für eine Korrektur. Die anstehende Berichtssaison könnte diese mit sich bringen. Mit dem Derivatspezialisten Leonteq publizierte diese Woche ein weiteres Unternehmen eine Gewinnwarnung, nachdem schon VAT und Interroll vor einem schwachen Geschäftsgang gewarnt hatten.
Die Rezession in Deutschland spiegelt sich im Ifo-Geschäftsklimaindex, der zum zweiten Mal in Folge gesunken ist. Ausschlaggebend ist die schwache Entwicklung in der Industrie. Ein Teufelskreis droht, wenn aufgrund reduzierter Erwartungen Investitionen hinausgeschoben werden. Die niedrigere Nachfrage führt bereits dazu, dass auch der Dienstleistungssektor schwächelt.
Notenbanker schliessen Zinserhöhungen nicht aus
Am Geldpolitik-Forum der Europäischen Zentralbank (EZB) äusserten sich die Notenbanker zurückhaltend, was das Ende des Zinserhöhungszyklus betrifft. So schloss Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, weitere Zinserhöhungen nicht aus, auch wenn die Fed im Juni eine Pause eingelegt hat. In die gleiche Richtung geht die EZB-Vorsitzende Christine Lagarde. Nur falls sich die Aussichten wesentlich ändern, könnte im Juli auf eine Anhebung der Leitzinsen verzichtet werden. Nur Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), bekräftigte, an der lockeren Geldpolitik festzuhalten.
Der Elektroautobauer Lordstown Motors hat Insolvenz beantragt. Hochtrabende Träume hatten die Marktkapitalisierung in der Spitze auf fünf Milliarden Dollar getrieben. Liquiditätsprobleme, eine Untersuchung der Börsenaufsicht und eine stockende Produktion waren zu viel. Nun hofft Lordstown Motors auf eine Übernahme – möglich, dass sich bei der aktuellen Bewertung von 35 Mio. Dollar ein Käufer findet. Die Probleme verdeutlichen allerdings, wie schwierig es ist, neben den etablierten Autoproduzenten Fuss zu fassen.