Auf internationaler Ebene haben die Schweizer Athletinnen und Athleten zuletzt unbefriedigende Leistungen gezeigt. So war an Olympia 2024 niemand aus der Schweiz dabei, auch gab es dieses Jahr keine internationale Medaille, weder im Greco noch im Freistil. Immerhin hielten die U20-Frauen Svenja Jungo (EM-Zweite, WM-Dritte) und die Oberriet-Grabserin Annatina Lippuner (WM-Zweite) die Schweizer Fahne zur Freude der neuen SWFE-Präsidentin Nadine Pietschmann hoch.
Die Leistungssport-Verantwortlichen des Verbandes, Oliver Hassler und Philipp Rohrer, wollen deshalb einen Neuanfang. Ein Teil davon war der kürzlich durchgeführte Auftaktlehrgang. Hassler und Rohrer sind als Sportler, Trainer und Funktionäre erfahren und streben einen erfolgreichen Spitzensportbereich der SWFE an. Mit einer fundierten Auswahl über das für olympische Sportarten obligatorische Projekt Piste sollen geeignete Sportlerinnen und Sportler gefunden werden, die den Schweizer Ringsport zurück an die Spitze bringen.
«Wir haben für die Sportart Kriterien entwickelt, die von Swiss Olympic anerkannt sind. Sie werden durch wissenschaftliche Erkenntnisse und medizinische Kontrollmechanismen Schritt für Schritt untermauert», sagte Philipp Rohner, der während des Lehrgangs als Testleiter tätig war.
Vier Rheintaler waren am Lehrgang dabei
Sandro Hungerbühler, Joel Gächter und Levin Meier von der Ringerstaffel Kriessern sowie Tinio Ritter vom Ringerclub Oberriet-Grabs gehörten zu den Ringern, die sich diesen Anforderungen stellten. Die Tests umfassen ein breites Feld an Grundvoraussetzungen, die ein Ringer erfüllen muss, um für internationale Selektionen infrage zu kommen.
Es geht dabei um die Wettkampfresultate, um Aspekte des individuellen Verständnisses von Kampftechnik und -taktik, um athletische Voraussetzungen im konditionellen und koordinativen Bereich sowie um eine Beurteilung der Einstellung zum Leistungssport. Die Sportlerinnen und Sportler werden in Kaderstufen eingeteilt, die Vereine bekommen danach eine Einschätzung der Athleten, verbunden mit Empfehlungen für die weitere Arbeit mit ihnen.
In Willisau waren nicht nur die Jungen dabei, sondern auch die U23 und Elite. Die Schwerpunkte lagen dort etwas anders: Neben intensiven Trainings auf der Matte und Krafttrainings ging es darum, mit allen die sportliche Zukunft zu erörtern. «Wir sind gezwungen dazu, aber auch überzeugt, unseren Spitzenathleten den Weg in die Professionalität zu ebnen und sie zu unterstützen. Das bedeutet, dass es im Training ein Spitzenniveau braucht, aber auch Entlastung im persönlichen Umfeld», sagte Philipp Rohrer.
Der Lehrgang war der Auftakt des olympischen Zyklus, der im 2028 in Los Angeles endet. Ob es die Rheintaler Talente ihrer im Nachwuchs stark arbeitenden Vereine an die Weltspitze schaffen, zeigt sich in Zukunft. Der Weg dahin ist nicht leicht, Vorbilder in ihren Clubs haben sie aber einige.