01.12.2018

Gemeinsame Zeit mit dem Kind ist zentral

Wie sollen Kinder mit digitalen Medien umgehen? Wie kann man bei ihnen die Freude an der Sprache wecken? Diese Fragen wurden an einem Infoabend des Logopädischen Dienstes Mittelrheintal beantwortet.

Das Team des Logopädischen Dienstes Mittelrheintal (LDM) führte kürzlich einen Informationsabend für Eltern mit Kindern im Spielgruppenalter durch. Rund 60 Zuhörer trafen sich in der Heilpädagogischen Schule.Die Welt mit allen Sinnen erfahrenDen Auftakt bildete der Vortrag von Lea Stalder vom Kinderschutzzentrum St. Gallen. Sie referierte über das Thema Medienerziehung mit dem Schwergewicht auf dem Umgang mit Bildschirmgeräten. Obwohl die­-se eine Bereicherung darstellen können, sei es wichtig, dass Kinder auch Erfahrungen in der realen Welt machen, sagte Stalder. Damit sich Kinder gesund entwickeln, müsse das Gehirn ganzheitlich gefordert werden. Abseits von Bildschirmen hätten Kinder die Gelegenheit, alle Sinne einzusetzen. «Kinder sollen viel Neues entdecken und ständig dazu lernen», sagte Stalder.Weiter sprach sie über die Risiken von hohem Medienkonsum und gab den Eltern Tipps, wie sie den Alltag mit Medien gestalten können. Erwachsene sollten Interesse zeigen, sich beim Kind erkundigen, was es gerade tut und digitale Medien wenn möglich gemeinsam mit dem Kind nutzen. Wenn es darum geht, wie viel Zeit vor dem Bildschirm für Kinder empfehlenswert ist, so führt Stalder die 3-6-9-12-Regel als Orientierung an. Kinder unter drei Jahren sollen demnach noch keinen Bildschirmen ausgesetzt sein, unter sechs Jahren noch keine eigene Spielkonsole besitzen, unter neun noch nicht ins Internet gehen und dieses bevor sie zwölf Jahre alt sind nicht unbeaufsichtigt nutzen.Spielen und lernen gehören zusammenAnschliessend hatten die Zuhörer Gelegenheit zwischen zwei Vorträgen der Logopädinnen des LDM auszuwählen. Beim Vortrag «Sprache und Spiel» war zu erfahren, wie der natürliche Spieltrieb der Kinder genutzt werden kann, um ihre Freude an der Sprache zu wecken. Die Logo­pädinnen zählten verschiedene Spielmöglichkeiten auf und erläuterten, dass das Spielen und Lernen miteinander verflochten seien. Auch hier komme es vor allem darauf an, dass das Kind vieles ausprobieren und erforschen kann. Wichtig sei auch, dass sich Erwachsene auf gemeinsame Zeit einlassen. Es gelte, das Kind in seiner Eigenständigkeit zu unterstützen und dennoch klare Grenzen zu setzen.Nicht immer ist im Alltag Zeit zum Spielen. Doch um die Kinder im Umgang mit der Sprache zu fördern, müssen Eltern ihren Tagesablauf nicht umstellen. Stattdessen können sie gewöhnliche Situationen wie das Einkaufen, Essen oder Putzen gemeinsam mit dem Kind nutzen. Wie das geht, wurde im Vortrag «Sprachförderung im Alltag» aufgezeigt. Grundvoraussetzung sei, dem Kind ein guter Gesprächspartner zu sein. Dies bedinge, sich Zeit zu nehmen, zuzuhören und Fragen zu stellen. Statt Aussprache- und Grammatikfehler direkt zu korrigieren, was demotivierend sein kann, solle man dem Kind mit der richtigen Variante antworten. So könne es die korrekte Äusserung aufnehmen und nach mehreren Wiederholungen speichern. (pd)HinweisWeiterführende Infos sind auf der Webseite des Logopädischen Dienstes Mittelrheintal zu finden: www.logopaediemittelrheintal.ch

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