30.03.2020

Gemeinsam durch die Krise

Mit einer neuen Online-Plattform gibt Altstätten demonstrativ zu verstehen, dass man zusammenhält.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert Bruderer«Wir helfen Ihnen, Sie helfen uns» heisst es auf der neuen Webseite mit dem Titel «Wir sind Altstätten». Geschaffen wurde sie von der Stadt Altstätten in Zusammenarbeit mit dem einheimischen Bureau54 und dem Vorstand der Interessengemeinschaft Altstätten (Igea). Es geht darum, dass Einwohnerinnen und Einwohner, Geschäfte und Unternehmen voneinander profitieren können – nach dem Motto «Zusammen bewältigen wir diese Zeit».Einheimische Firmen berücksichtigenDas Projekt ist innerhalb einer einzigen Woche gediehen und wächst munter weiter. Am Donnerstag waren 33 Läden, Firmen und weitere Beteiligte wie die Ortsgemeinde, der Verein Rhyboot oder die Jugendstätte Bellevue mit ihrem Angebot auf der neuen Plattform vertreten, tags darauf waren es 39, am Montagmorgen schon 45.Die Plattform ist auch ein Aufruf. Eine grosse Bitte. Wenn man in den nächsten Wochen zu Hause bleibe, möge man doch bitte Kleider und andere Dinge «nicht bei internationalen Online-Händlern» kaufen, sondern warten, bis Altstättens Läden, Restaurants und Geschäfte wieder öffnen – und bis dahin deren Online-Shops oder eben die Plattform «Wir sind Altstätten» nutzen. Auf diese Weise werde den wirtschaftlich stark betroffenen Firmen geholfen, die vom Coronavirus ausgelöste Krise zu bewältigen.Auf Wunsch ein«persönliches Outfit»So weist zum Beispiel Marina Haslers Foto- und Design-Studio darauf hin, dass trotz geschlossenen Geschäfts Gutscheine bestellbar und Termine für die Zeit nach der Corona-Krise bereits reservierbar seien. Mode Stoss stellt auf Wunsch «gern ein persönliches Outfit zusammen» und liefert es nach Hause; auf Facebook und Instagram würden laufend neue Frühlingsbekleidungen vorgestellt. Auch Meier/Sieber macht zum Beispiel über Whatsapp gern Vorschläge und lässt der Kundschaft gern Kleider und Schuhe (kontaktfrei) zukommen. Am Freitag lagen drei Anfragen vor.Yvonne Meier-Sieber sagt, enge Kundenbeziehungen erwiesen sich nun als Vorteil, denn Vorlieben und Kleidergrössen zu kennen, erleichterten eine trotzdem gute Beratung aus Distanz. Gerade für die Modebranche kam das Coronavirus zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn die Schliessung der Läden betrifft ausgerechnet die umsatzstärksten Wochen.Das Zünd Mobilcenter verweist auf die Möglichkeit, sich trotz geschlossenen Showrooms dank Internet oder Videotelefonie beraten zu lassen und schreibt: «Falls Sie zu Hause bleiben wollen oder müssen, holen wir Ihr Auto auf Vereinbarung gern bei Ihnen ab.» Schreinereien wie Popp oder Keel bieten sich für Reparaturen an, und Discomöbel ermöglicht es dank seines Online-Shops, das eigene Zuhause «aufzumöbeln».Gerade jetzt, wo die meisten daheim sind, streicht auch die Jugendstätte Bellevue diesen Umstand hervor, indem sie «dekorative Lichtblicke» für die Stube anbietet. Der Hauslieferservice steht generell hoch im Kurs, auch bei solchen Läden, die geöffnet haben dürfen: etwa der Getränkehändler Thür oder die Sternen-Apotheke. Während dieser Text entstand, wuchs die neue Online-Plattform munter weiter, so dass die Zahl von 50 teilnehmenden Firmen am Montagabend erreicht war.Als nächstes werden Rubriken geschaffen«Wir sind Altstätten» ist eine Idee, über die sich Stadtrat Toni Loher schon vor einem Jahr mit Bruno Thurnherr vom Bureau54 unterhielt. In der Not ging es nun plötzlich sehr schnell, auch sehr unkompliziert. Die Finanzierung stand für einmal nicht im Vordergrund; die Stadt und Sponsoren unterstützen das Projekt.Der gemeinsame Auftritt soll nicht bloss auf eine gewisse Zeit beschränkt, sondern dauerhaft sein. Entsprechend wird die neue Plattform ausgebaut. Schon für diese Woche ist die Schaffung von Rubriken vorgesehen – und in die im Augenblick noch bunte Mischung eine hilfreiche Ordnung zu bringen.Ausserdem sollen keineswegs nur Geschäfte die Möglichkeit haben, sich vorzustellen und ihr Angebot kundzutun. Vielmehr ist geplant, auch privaten Initiativen Platz einzuräumen. Bietet zum Beispiel eine Kantonsschülerin Lernhilfen an, soll ihr die Plattform ebenfalls zur Verfügung stehen. Toni Loher bringt es auf den Punkt: Was immer Altstätten anzubieten hat, finden Interessierte dank der Online-Plattform künftig unter einem Dach. www.wirsindaltstaetten.ch

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