23.01.2020

Gemeinsam den Wald pflegen

Ein Schutzwald ist zentral für die Sicherheit der Bevölkerung. Revierförster Josef Benz koordiniert die Pflegeeingriffe.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Der steile Schutzwald oberhalb von Berneck ist seit langem nicht mehr gepflegt worden. Um vor Ort die fachgerechte Schutzwaldpflege zu zeigen, luden Kantonsoberförster August Ammann und Revierförster Josef Benz am Donnerstag zu einer Begehung des Schutzwaldes «Schlossholz» ein. Als Schutzwald bezeichnet man einen Wald, der Siedlungen und Infrastrukturen gegen eine Naturgefahr schützt oder deren Risiken abschwächen kann.Sicher und nachhaltig vor Naturgefahren schützen«Der Wald im Schlossholz schützt vor Rutschungen und hält Wasser von Starkniederschlägen zurück», sagte Josef Benz. Damit die Schutzfunktion des Waldes für die nächsten Jahrzehnte gewährleistet ist, wird dem Fördern der Waldverjüngung ein zentraler Stellenwert beigemessen. Schräge und dünne Bäume mit einseitiger Krone sowie vom Eschentriebsterben befallene Bäume werden geerntet. Stabile Bäume mit guter Wurzelverankerung und geradem Stamm verbleiben im Wald. Für Josef Benz ist ein vielfältiger Wald wichtiger denn je: «Der Klimawandel und eingeschleppte Schadorganismen setzen einzelnen Baumarten stark zu.» Je mehr Baumarten vorhanden sind, desto besser sei das Risiko verteilt. Fällt eine Baumart aus, stellen die anderen Baumarten den Schutz vor Naturgefahren weiterhin sicher.Der kleinparzellierte Schutzwald Schlossholz gehört diversen Privatwaldeigentümern. Sie verfügen oft nicht über das nötige Fachwissen und die erforderliche Ausrüstung für die Arbeit im Wald. Deshalb organisiert Josef Benz seit einigen Jahren gemeinsame Schutzwaldpflegeeingriffe. Unterstützt wird er dabei von der politischen Gemeinde. «Nebst der Schutzwirkung werden auch das Landschaftsbild und der Wald als wichtiges Naherholungsgebiet sowie der Lebensraum für Wildtiere und Vögel aufgewertet», sagte Gemeindepräsident Bruno Seelos.Bis zu hundertmal günstiger31 Prozent der Kantonsfläche sind mit Wald bedeckt, wovon 38000 Hektaren als Schutzwald dienen. Den Schutzwald zu pflegen und zu erhalten sei eine nachhaltige und dauernd zu erfüllende Aufgabe. «Schutzwaldpflege ist nicht einfach eine Pflichtaufgabe, sondern es ist eine Lebensaufgabe, der sich die Waldeigentümer und der Forstdienst immer wieder aufs Neue verpflichtet fühlen», sagte August Ammann.An die Kosten von jährlich etwa neun Millionen Franken zahlt die öffentliche Hand 80 Prozent. Den Rest übernehmen die Waldeigentümer. «Ich bin überzeugt, dass dieses Geld gut und nachhaltig investiert ist», so der Kantonsoberförster, «denn die forstlichen Massnahmen zur Erhaltung und Förderung der Schutzwirkung des Waldes sind bis zu hundertmal günstiger als technische Verbauungsmassnahmen, wie Lawinen-, Wildbach- oder Steinschlagverbauungen.» Die Schutzwaldpflege dürfe als günstige Investition in die Zukunft nicht vernachlässigt werden. Kasten:Über Landesgrenzen voneinander lernenDie Arbeitsgemeinschaft alpenländischer Forstvereine würdigt seit 2006 die besten Projekte und Ideen rund um den Schutzwald. 1981 wurde die Arbeitsgemeinschaft gegründet. Zu ihr zählen Forstvereine aus dem Tirol, Vorarlberg, Kärnten, Bayern, Liechtenstein, Graubünden und dem Kanton St. Gallen. Am Freitag, 31. Januar, verleiht sie den internationalen Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia im Pfalzkeller St. Gallen. Bruno Cozzio, Präsident St. Galler Forstverein und OK-Präsident, nannte unter anderem die nominierten St. Galler Projekte «Integrale Waldbau- und Entwässerungsprojekte Gams» sowie «Naturerlebnisraum Altbachwald» aus Kirchberg. (bes)

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