21.06.2018

Gemeinsam an die Weltspitze tanzen

Die Geschwister Tiara-Sophia und Pitt-Alexander Wibawa aus Rheineck tanzen für ihr Leben gern. Im Mai vertraten sie die Schweiz an der Latein-Europameisterschaft der Erwachsenen in Debrecen (Ungarn).

«Im Gegensatz zur EM vor einem Jahr in Spanien hat in Debrecen das Grundgefühl gestimmt», sagt Tiara-Sophia Wibawa. Pitt-Alexander Wibawa ergänzt: «Wir fühlten uns wohl und sind mit dem Resultat zufrieden.» Am Schluss war es Platz 41. Damit klassierten sie sich vor den amtierenden Schweizer Meistern im Lateintanz: Viktor Valentin Les und Angela Landolfi. Noch 2017 sei ihre Nervosität spür- und auch sichtbar gewesen, sagt Tiara-Sophia Wibawa. Am diesjährigen Wettkampf hätten sie mehr Kontrolle über den Körper gehabt und die Muskulatur war ab der zweiten Runde bereit, den Grundrhythmus der Tänze besser umzusetzen.Mehr Zeit fürs TanzenWährend Pitt-Alexander Wibawa an der FH St. Gallen Wirtschaftsingenieurwesen studiert, schliesst Tiara-Sophia Wibawa diesen Sommer die Kantonsschule ab. «Danach nehme ich mir mindestens ein Jahr Zeit, um zu tanzen», sagt die 17-Jährige. Tanzen sei schon immer ihr Traum gewesen, doch hatte sie wegen ihrer Ausbildung nicht so viel Zeit dafür. Mit diesem Tanz-Zwischenjahr möchte sie einerseits ihre Leidenschaft auskosten, andererseits die Möglichkeit einer Tanzkarriere ausloten. «Vom Tanzen allein kann man kaum leben, aber wenn man nebenbei noch Auftritte und Shows tanzt sowie Tanzstunden anbietet, kann man gut davon leben», sagt Tiara-Sophia Wibawa. Ausserdem habe sie einen Plan B parat, falls es mit dem Tanzen nicht klappen sollte.Ihr Bruder freut sich darauf, mehr Zeit fürs gemeinsame Tanzen zu haben, denn auch er sieht noch weiteres Potenzial bei sich. «An einer EM oder WM ins Halbfinal vorzustossen wäre sicher eine grosse Sache für uns», sagt Wibawa und fügt hinzu: «Aber nur schon auf derselben Tanzfläche zu stehen wie meine Idole vergangener Tage ist unbeschreiblich.» Auch wenn für das Rheinecker Geschwisterpaar die Resultate wichtig sind, geht es ihnen vor allem um die Kunstform. Sie möchten ihr Tanzen möglichst nahe an die eigenen Vorstellungen von einer ästhetischen und beeindruckenden Performance bringen.Talent in die Wiege gelegtAber natürlich soll auch der Wettbewerb nicht zu kurz kommen. «Wir wollen im nächsten Jahr vermehrt an nationalen und internationalen Turnieren mitmachen», sagt der 22-Jährige. Den Geschwistern wurde das Tanztalent in die Wiege gelegt: Bereits ihre Eltern hatten getanzt und den Kindern eine Leidenschaft für Bewegung und Musik vermittelt. Pitt-Alexander Wibawa begann mit fünf Jahren zu tanzen. Zuerst Ballett, später kam Latein- und Standardtanz hinzu. Tiara-Sophia ihrerseits eifert ihrem Bruder nach und wurde bereits im Laufgitter von ihm trainiert. Seither verbindet die beiden ihre Leidenschaft fürs Lateintanzen.Der lateinamerikanische Tanz ist eine Mischung aus Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha sowie Jive und Paso Doble. Obschon nur die ersten drei Tanzstile aus Südamerika stammen, versammelt man diese fünf Tänze unter dem Begriff Latein, da sie sich bei den technischen Elementen stark ähneln. Der Hauptunterschied zu den Standardtänzen besteht in der Kommunikation der Paare. Ausserdem trennen sich die Körper der Tänzer öfter: «Man tanzt nicht nur als Einheit», sagt Tiara-Sophia Wibawa und fügt hinzu: «Dadurch werden die aufeinander abgestimmten Figuren sichtbarer.»Federleicht und mühelosDa es beim Lateintanz viele Drehungen und Wechsel gibt, bedarf es viel Übung. Damit alles federleicht und mühelos aussieht, muss jeder einzelne Schritt der beiden aufeinander abgestimmt sein. Nebst einer soliden Fitness sind ein gutes Gleichgewicht sowie Körpergefühl unabdingbar für eine erfolgreiche Tanzkarriere. Deshalb feilen sie mindestens viermal in der Woche an ihren Tanzfähigkeiten und gehen ausserdem zwei bis dreimal ins Fitness. «Tanzen ist sportliche Betätigung in Kunstform», sagt Wibawa. Denn nebst der körperlichen Komponente bietet der Tanzsport auch eine kreative Seite, in dem die Tänzer ihre Figuren und Choreografien selber erstellen.Benjamin Schmid

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