Lutzenberg ist flächenmässig die kleinste Gemeinde in Ausserrhoden. Finanziell sind die Vorderländer hingegen top. Wie Gemeindepräsident Rudolf Gantenbein an der Orientierungsversammlung am Montag in der «Hohen Lust» ausführte, rangiert Lutzenberg beim Nettovermögen pro Gemeinde an vierter Stelle im Kanton. Pro Einwohner steht sie mit 4518 Franken laut Gemeindefinanzstatistik gar an der Spitze – noch vor Teufen (4459 Franken) und Wolfhalden (4088 Franken). Mit diesem Finanzpolster begründete der Gemeindepräsident die nun beantragte Steuersenkung. Gantenbein sagte: «Wir sind kein Sparverein.»
Wir müssen nicht mehr Geld einnehmen, als nötig ist.
Mit dem Voranschlag 2023 soll der Steuerfuss daher von 3,6 auf 3,5 Einheiten reduziert werden. Das wäre nach 2022 die zweite Anpassung in Folge.
Als Schlafgemeinde im Vorteil
Gantenbein ging in seinen Ausführungen auf die aktuelle Wirtschaftslage ein. Er erwähnte unter anderem eine Pleitewelle, die durch die Schweiz rolle. Lutzenberg sei davon aber nicht betroffen, weil man eine Schlafgemeinde sei. Zur kantonalen Situation sagte er, dass die Regierung entgegen der ursprünglichen Ankündigung von einer Steuersenkung absehe.
Das Lutzenberger Budget rechnet bei Gesamtausgaben von 8,24 Millionen Franken mit einem Mehraufwand von 277'000 Franken. Es sind Investitionen in der Höhe von 1,38 Millionen vorgesehen. Unter anderem soll für 500'000 Franken das in die Jahre gekommene Reservoir Tolen ersetzt werden.
Kandidat für den Gemeinderat gefunden
Der Voranschlag kommt am 27. November an die Urne. Dann steht ebenfalls eine Ersatzwahl an. Gesucht wird ein Nachfolger für Gemeinderat Alfred Lässer, der Ende Mai zurückgetreten ist. Ein Kandidat steht bereit: An der Versammlung stellte sich Tobias Grossenbacher den 30 Anwesenden vor. Der gebürtige Thaler mit Jahrgang 1984 lebt seit vier Jahren in Lutzenberg. Der gelernte Dachdecker arbeitet aktuell als Projektleiter in einem Ingenieurbüro und ist Mitglied der Betriebskommission der Wasserversorgung.
Erst vor wenigen Tagen ist mit dem Ausscheiden von Robert Piffrader eine zweite Vakanz im Gemeinderat entstanden. Diese wird bei den Gesamterneuerungswahlen 2023 behoben. Mit weiteren Vakanzen ist nicht zu rechnen. Wie Gantenbein verkündete, treten alle aktuellen Mitglieder des Gemeinderats im kommenden Jahr wieder an.
Vorderländer Kooperation beim Seniorenheim
An der Versammlung informierte der Gemeinderat auch über die Situation im Seniorenwohnheim Brenden. Die bisherige Heimleiterin hat ihre Stelle per Ende Oktober gekündigt. Die Heimleitung übernimmt die Gemeinde Walzenhausen. Bei der Pflegedienstleitung kommt es ebenfalls zu einer Kooperation. Diesen Bereich betreut nun das Betreuungszentrum Heiden.
Beim Neubau steht die öffentliche Auflage des Überbauungsplans an. Im Anschluss an die Bereinigung allfälliger Einsprachen erfolgt die Genehmigung durch den Kanton, dann die Abstimmung über den Betreiber. Laut Gemeindepräsident Gantenbein ist Fortimo weiterhin interessiert. Es sei aber alles offen.