22.06.2022

Gemeinde interessiert sich für Spitalareal

Der überarbeitete Heidler Richtplan enthält einige Neuerungen. So gibt es darin eine Absicht zur Spitalimmobilie.

Von Jesko Calderara
aktualisiert am 02.11.2022
In welchen Quartieren gibt es Potenzial zur Innenverdichtung? Wie soll sich die Gemeinde in den nächsten Jahren entwickeln? Wo gibt es noch Platz für Gewerbebetriebe? Mit diesen und anderen Fragen hat sich die Kommission Bau und Planung der Gemeinde Heiden unter der Leitung von Vizegemeindepräsident Hans-Peter Häderli in den vergangenen drei Jahren intensiv beschäftigt. Aufgrund des teilrevidierten Raumplanungsgesetzes auf Bundesebene, muss-te Heiden die Ortsplanung überarbeiten. Als Erstes liegt der kommunale Richtplan vor. Dieser stimmt die Siedlungs-, Verkehrs- und Landschaftsentwicklung sowie den geplanten Infrastrukturausbau für einen Zeitraum von bis zu 25 Jahren auf­einander ab. Am Montag stellte der Gemeinderat zusammen mit Manuel Rey vom St. Galler Büro ERR Raumplaner AG den Richtplanentwurf an einer öffentlichen Versammlung im Kursaal vor. Im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse dazu:Heiden hat genug BaulandBauzonen müssen grundsätzlich auf den Bedarf der nächsten 15 Jahre ausgerichtet sein. Gemäss kantonalem Richtplan gehört Heiden zu den Gemeinden mit Zentrumsfunktion und soll jährlich um 24 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen. Auszonungen muss die Vorderländer Gemeinde keine vornehmen. Heiden verfügt über Baulandreserven von elf Hektaren in den kapazitätsrelevanten Wohn- und Mischzonen. Zusätzliche Einzonungen sind somit auf längere Zeit nicht möglich.Einzonung im Gebiet Unterer WerdbüchelEine Ausnahme vom Einzonungsstopp ist im Gebiet Unterer Werdbüchel vorgesehen. Dort ist eine grössere Überbauung geplant, bei der allerdings die Erschliessung umstritten ist. Zur Realisierung des Projekts muss ein Teil des benötigten Grundstücks wieder eingezont werden. Dies ist nur möglich, wenn andernorts flächengleiche Auszonungen getätigt werden. Solche sollen in der Schwendi, im Hinterbissau und im Brunnen erfolgen.Hohe Baulandreserven in der KurzoneBeim unüberbauten Bauland fällt auf, dass sich 2,7 Hektaren in der Kurzone befinden. Köbi Frei, Verwaltungsratspräsident des Hotels Heiden, bezweifelte an der Versammlung, dass diese Reserven in absehbarer Zeit benötigt werden. Könnte dieses Bauland anderweitig genutzt werden, wäre die Gemeinde seiner Ansicht nach einige Probleme los.Der Gemeinderat habe die Frage nach der richtigen Dimension der Kurzone ebenfalls diskutiert, sagte Gemeindepräsident Gallus Pfister. Die Grösse der Kurzone soll jedoch vorläufig beibehalten werden.Auszonung im Langmoos geplantJahrelang war im Langmoos eine Sportanlage geplant. Weil es dagegen heftigen Widerstand gab, konnte das Vorhaben nie gebaut werden. Nun soll das Gebiet im Langmoos von der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen der Landwirtschaftszone zugewiesen werden.Spitalimmobilie hat hohes EntwicklungspotenzialDie Formulierung im Richtplan ist unmissverständlich: «Sollte das ehemalige Spitalareal nicht mehr durch den Kanton genutzt werden, ist eine Rückführung in den Gemeindebesitz anzustreben», heisst es darin wörtlich. So weit ist es aber noch lange nicht. Die Gemeinde habe beim Kanton ihr Interesse an der Liegenschaft hinterlegt, sagte Gallus Pfister. Ein Kauf sei jedoch vom geforderten Preis und den Gemeindefinanzen abhängig. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Finanzdirektor Paul Signer, in der auch drei Heidler Gemeinderatsmitglieder mitarbeiten, klärt zurzeit ab, wie die Liegenschaft künftig genutzt werden könnte. Für den Gemeinderat hat diese ein hohes Entwicklungspotenzial. Seiner Ansicht nach soll das Spital-Grundstück weiterhin dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen.Gewerbebauland ist in Heiden ein rares GutGemäss Auflistung gibt es in Heiden theoretisch 2,4 Hektaren unüberbautes Gewerbebauland. Die Entwicklung in diesem Bereich soll im Bissau und an der Gerbestrasse konzentriert werden. Doch das Ganze hat einen Haken: Beim Standort Bissau handelt es sich um die Baulandreserve der Firma Sefar, für die es teilweise Überbauungspläne gibt. Das Gewerbeland an der Gerbestrasse wiederum gehört der Gärtnerei Dietz, die das Grundstück für ihre Treibhäuser benötigt. «Punkto Gewerbefläche haben wir nur wenig Spielraum», sagt Hans-Peter Häderli. Bereits im alten Richtplan war deshalb vorgesehen, Areale im Gebiet Stapfen/Thalerstrasse gewerblich zu nutzen. Diese Idee wurde erneut geprüft, ist nun aber verworfen worden. Immerhin: 2021 hat die Gemeinde Heiden hinter der neuen Migros-Filiale Gewerbeland gekauft, das an interessierte Gewerbebetriebe verkauft werden soll.Mehrere Standorte für öffentliche ParkplätzeMittelfristig will die Gemeinde gemäss überarbeitetem Richtplan die Parkplätze hinter der Kirche sowie jene an der See­allee durch eine zentrale Parkierungsanlage ersetzen. Pri­vate Investierende planen eine Tiefgarage auf dem Krone-Areal. Als weitere potenzielle Stand­orte für öffentliche Parkplätze werden im Richtplanentwurf die neue Migros, die Asylturnhalle und die Firma Sefar genannt. Eine Tiefgarage wiederum könnte beim Lindenplatz ent­stehen. Daran interessiert wäre auch das Hotel Heiden, wie Köbi Frei am Infoabend sagte. Genug Parkplätze seien eine Voraussetzung dafür, um beim Hotel Park einen Neubau zu realisieren.Der weitere Fahrplan bei der OrtsplanungsrevisionBis Ende August kann sich die Heidler Bevölkerung im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens zum Gemeinderichtplan äussern. Sobald der Richtplan in Kraft ist, sollen im kommenden Jahr der Zonenplan und das Baureglement der Gemeinde Heiden überarbeitet werden.

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