In Evangelisch Balgach entstand die Idee: «Lasst uns nach draussen gehen.» Pfarrer Jens Mayer hatte die Abstände in den Kirchenbänken ausgemessen und kam zum Schluss, nur etwa 36 Personen zum Gottesdienst zulassen zu dürfen. An Pfingsten rechnete er aber mit mehr Besuchern. So feierten die Evangelischen am Sonntag mit 54 Personen unter freiem Himmel auf dem Friedhof. Wie in einer Parkanlage, bei Sonnenschein im Grünen, mitgestaltet vom Duo Heidi Mettler und Andi Nüesch mit Alphornklängen.«Den Besuchern hat es gefallen», freute sich Jens Mayer über entsprechende Rückmeldungen. Es sei auch für ihn und Pfarrerin Ursula Lee eine stimmungsvolle und emotionale Erfahrung gewesen. Man nehme sich vor, einen Gottesdienst dieser Art zu wiederholen.Viele vermissten den GottesdienstEin festliches Orgelspiel und eine mit frischen Blumen geschmückte Kirche erwartete die katholischen Gläubigen in Widnau und Balgach. Für Kaplan Georg Changeth war es eine grosse Freude, die Gesichter der Messebesucher wiederzusehen. «Wir mussten lange warten und auf Gottesdienste verzichten.» Nun sei es wichtig, vorsichtig zu sein und das Schutzkonzept einzuhalten. Es fühle sich tatsächlich noch etwas fremd an, sagte eine Kirchgängerin und sprach die Vorgaben des Bundes und des Bistums an.Beim Eintreten in die Kirche musste eine Notiz mit Personalien hinterlassen werden, Hände desinfizieren gehört zur Selbstverständlichkeit. Die Mundkommunion ist untersagt, Kinder werden ohne Berührung gesegnet.Doch die Besucher schätzten es, in der Kirche biblische Impulse und Gemeinschaft zu erfahren. Es kehre ein wichtiges Ritual zurück, sagte ein Ehepaar. «Es fehlt etwas im Wochenablauf, wenn wir nicht in die Kirche gehen.»In Altstätten konnte Pfarrer Roman Karrer nach 76 Tagen die erste öffentliche Sonntagsmesse in der katholischen Pfarrkirche feiern. Trotz Vorschriften liessen es sich auch hier die Besucher nicht nehmen, die festlich gestaltete Messe zu besuchen. Die Kirchenlieder mussten reduziert werden. Doch die Melodien des Organisten, des Vorsängers Trevor Broger und der Violine-Spielerin Jana Wirth belohnten den Besuch in der Kirche. Nach dem Gottesdienst war den Besuchern die Freude und Erleichterung über einen Schritt zur Normalität anzusehen.Manche Kirchgemeinden haben an Pfingsten an Online-Übertragungen festgehalten und werden in ein, zwei Wochen wieder Gottesdienste in der Kirche feiern.