Voraussichtlich mit 11,9 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds wird der Kanton dieses Jahr kulturelle Projekte unterstützen. Eine erste Tranche von 5,8 Mio. Franken hat der Kantonsrat am Mittwoch freigegeben. Sie kommen in Höhe von mehreren Hunderttausend Franken auch Projekten im Rheintal zugute.Mummenschanz wird bald 50Mit 120 000 Franken geht sogar einer der höchsten Beiträge, die für die Förderung von Einzelprojekten bewilligt wurden, in unsere Region, nämlich an die international bekannte Theatergruppe Mummenschanz, die ihren Sitz in Altstätten hat. Mummenschanz kann bald einmal – im Jahr 2022 – das 50-jährige Bestehen feiern. Geplant sind eine fünf Jahre dauernde Jubiläumstournee mit einem Best-of-Programm mit den bekanntesten und beliebtesten Nummern, weiter eine Ausstellung im Historischen und Völkerkundemuseum in St. Gallen sowie ein reich bebildertes Buch. Die Kosten belaufen sich auf über 8 Mio. Franken, wobei der Grossteil auf die Tournee fällt.Geld für die Kristallhöhle und fürs MotorradmuseumBewilligt wurden auch die 75 000 Franken für den Verkehrsverein Kobelwald, der den Eingangsbereich vor der Kristallhöhle erneuern möchte und in diesem Rahmen dort auch einen Raum einrichten möchte, der für Ausstellungen und kleinere Veranstaltungen wie beispielsweise Referate genutzt werden kann (siehe dazu auch unsere Ausgabe vom 9. Mai).40000 Franken aus dem Lotteriefonds erhält der Montlinger Josef Wüst als Anschubfinanzierung für sein Motorradmuseum in Oberriet. Der leidenschaftliche Sammler wird in einer ehemaligen Stickerei um die hundert Jahre alte Motorräder zeigen, viele davon aus Schweizer Produktion (auch darüber berichteten wir schon). Die Gesamtkosten für den Umbau des Stickereilokals und die Einrichtung der Ausstellung belaufen sich laut dem Bericht der Regierung zuhanden des Kantonsrats auf rund 350000 Franken. Die Eröffnung wäre im Rahmen eines Tages der Oberrieter Museen in diesem Herbst vorgesehen gewesen. Als Folge der Coronapandemie wurde der Museumstag inzwischen allerdings verschoben.Die Bedeutung der Strassen des RheintalsMit Verkehrsgeschichte hat noch ein weiteres aus dem Lotteriefonds unterstütztes Vorhaben im Rheintal zu tun: Der Verein für die Geschichte des Rheintals mit Sitz in Widnau will ein Buch über die Geschichte der Transitstrassen des Rheintals und Werdenbergs herausgeben. Autor Cornel Doswald, ein Experte für historische Verkehrswege und Kulturwege, werde darin die Entwicklung der Verkehrswege von der Vor- und Frühgeschichte bis ins 20. Jahrhundert beleuchten, heisst es im Regierungsbericht. An die Gesamtkosten von 120000 Franken leistet der Kanton einen Beitrag aus dem Lotteriefonds in Höhe von 20000 Franken.Ein Buch über Gardi Hutter und ihre HannaNoch ein weiteres Buchprojekt im Rheintal wird unterstützt, nämlich eine Biografie über Gardi Hutter. Die Figur Hanna der Clownerin (so bezeichnet sie sich selbst) wird nächstes Jahr 40. Aus diesem Anlass wird das Buch einen Einblick in das Leben der aus Altstätten stammenden Künstlerin geben. Zahlreiche Materialien sollen auch im Internet veröffentlicht werden. An die Projektkosten von rund 93000 Franken leistet der Kanton einen Beitrag in Höhe von 20000 Franken.Ein neues kritisches Stück von Philippe Heule15000 Franken erhält der aus Widnau stammende Theaterautor und Regisseur Philippe Heule für ein neues Bühnenstück, in dem es um Schoggi und Waffen geht, um koloniale Vergangenheit und heutige Verstrickungen der (Ost-)Schweizer Wirtschaft. Das Projekt kostet insgesamt 165000 Franken.Ein Teil der Lotteriefondsbeiträge ist jeweils für denkmalpflegebedingten Mehraufwand bei Renovationen alter Bauten bestimmt. Auch hier fliesst Geld ins Rheintal, nämlich 39 200 Franken für das Wohnhaus an der Städtlistrasse 10 in Berneck und 29 400 Franken für das Wohnhaus an der Bahnhofstrasse 15 a in Altstätten. Beide Gebäude sind von kantonaler Bedeutung.