Für Widnau könnten die Sterne nicht besser stehen: Das zeigte sich am Mittwochabend an der Vorversammlung der Gemeinde. Der Haushalt schliesst im vergangenen Jahr über fünf Millionen besser ab als geplant, den Einwohnern soll deshalb dank tieferer Steuern bald mehr im Portemonnaie bleiben. In der Schule läuft es prächtig, ja selbst die Wahl des neuen Schulratspräsidenten bewies Harmonie im Dorf mit einem ziemlich deutlichen Ergebnis. Der Blick auf die steigenden Einwohnerzahlen oder die Bodenpreise bestätigt nur, was ohnehin schon zu vermuten war: Widnau gehört in unserer Region zu den beliebtesten Wohngemeinden.Aber Obacht. Wo es nichts mehr zu verbessern gibt, ist Kreativität gefragt, und die besitzt ein Grüppchen pensionierter Lehrer vorbildlich. Die Herren planen – mit grosszügiger Unterstützung der Kantonalbank sowie der Orts- und Politischen Gemeinde – eine kleine Wellness-Oase am Kapellweg. Kneipp-Garten Widnau soll sie heissen, mit Barfussweg und Becken. Allein der Name ruft nach einem Ausflug-Tipp im Tourismuskatalog. Strömten die Urlauber dereinst herbei, vielleicht aus dem nahen Ausland, wäre es vorbei mit der Harmonie: Parkplatznot und Verkehrschaos an der ohnehin geplagten Grenze. Souvenirshops vertrieben das Gewerbe an der Bahnhofstrasse; anstelle von neuen Wohnblöcken entstünden Hotelanlagen. Und selbst die pensionierten Initianten kämen nicht mehr zur Ruhe, so sehr forderte sie das Projekt.Die Werbetrommel sollte die Gemeinde also nicht zu laut rühren – damit sie immerhin ausserhalb des Rheintals ein Geheimtipp bleibt. Seraina Hess
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