08.03.2020

Gefordert ist vor allem die SP

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Bei Kantonsratswahlen entscheiden zwar die Parteienstimmen über die Verteilung der Sitze. Dennoch zeigt das jüngste Ergebnis exemplarisch, wie wichtig es für die Parteien ist, nicht nur bekannte, sondern auch weit über die Parteigrenzen hinaus anerkannte Persönlichkeiten auf ihren Listen zu haben.Einerseits sind mit der Sonnenbräu-Chefin Claudia Graf (FDP) und Altstättens Stadtpräsident Ruedi Mattle (parteilos, für die GLP) zwei prominente Neulinge gewählt worden, andererseits trug der personelle Aderlass bei der SVP stark zu ihrem (erwarteten) Sitzverlust bei.Bei den letzten Wahlen vor vier Jahren erreichten noch mehrere SVP-Kandidaten vorderste Plätze: Dem letztes Jahr überraschend zurückgetretenen Marcel Dietsche gelang im Rheintal sogar das beste Resultat, weitere SVP-Vertreter belegten die Plätze 3, 5, 6 und 7. Das hat sich wesentlich geändert. Markus Wüst als bester SVP-Vertreter ist «nur» Sechstbester - und ausgerechnet die erstmals zu Kantonsratswahlen angetretene Sonnenbräu-Chefin Claudia Graf erreichte auf Anhieb das beste Ergebnis, dicht gefolgt von CVP-Kantonsrat Sandro Hess sowie dem Diepoldsauer Gemüseproduzenten Stefan Britschgi und Oberriets Gemeindepräsident Rolf Huber (beide FDP).Das Ziel der SVP, den nun verlorenen Sitz in vier Jahren zurückzugewinnen, ist sicher ehrgeizig. Erstens zeugt das jüngste Ergebnis davon, dass die politische Konkurrenz sich grossteils in einer recht komfortablen Position befindet, zweitens kann die SVP froh sein, nicht einen weiteren Sitz verloren zu haben; jedenfalls stand sie diesem Szenario deutlich näher als der Verteidigung ihres siebten Sitzes.Ab 2008 hatte die SVP sieben, dann sechs, dann wieder sieben Sitze – und nun sind es abermals sechs. Sollte die Reihe sich in gleicher Weise fortsetzen, wäre in vier Jahren die SP tendenziell am gefährdetsten. Sie hatte ihren zweiten Sitz 2012 auf Kosten der SVP dazugewonnen – und verteidigte ihn diesmal nur noch knapp.Gert Bruderer gert.bruderer@rheintaler.ch

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