13.10.2018

Gefängnisstrafe gefordert

In Vorarlberg mussten sich drei Italienerinnen vor Gericht verantworten. Dem Trio werden Einbrüche zur Last gelegt, bei denen über 60000 Euro erbeutet wurden.

Von Christiane Eckert
aktualisiert am 03.11.2022
Christiane EckertSie heissen Francesca, Lydia und Cincia, sind jung, stammen aus Italien und haben mehr Wünsche als Geld. Doch sie wussten offenbar, wo welches zu holen war, und so reisten sie aus dem sonnigen Süden nach Vorarlberg, wo sie in zwei Monaten über 60 000 Euro erbeuteten. Dabei legten sie auch selbst Hand an. Zwei der Damen wurden bereits rechtskräftig zu zwei und zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Gestern musste sich die Dritte im Bunde vor Gericht in Feldkirch verantworten.Die 22-Jährige hat bereits einiges auf dem Kerbholz. Vier einschlägige Vorstrafen in Italien säumen ihren Lebensweg, ein Ermittlungsverfahren in der Schweiz ist anhängig. Gestern kam die erste Strafe aus Österreich dazu. Die Verteidigerin fragte ihre Mandantin nach dem Motiv. «Ich wollte von den Eltern unabhängig sein», gibt die hübsche, selbst im Gefängnis modisch gekleidete Italienerin zu. Die Mädchen suchten zu Feiertagen wie dem 24. oder 31. Dezember Häuser auf, klingelten und hielten Nachschau, ob die Bewohner eventuell über die Feiertage verreist waren. Meldete sich jemand, täuschte man vor, man wolle etwas fragen, sei unkundig und verabschiedete sich wieder. War niemand zu Hause, holte man das Flachwerkzeug aus dem silberfarbenen Skoda und stahl, was man für wertvoll hielt. Geld, Münzen, Schmuck. Weitaus am meisten erbeuteten sie bei einem ehemaligen Vorarlberger Spitzenpolitiker: Goldmünzen und Schmuck im Wert von 49000 Euro. Mittlerweile sei alles weg, aufgeteilt und verbraucht, behaupten die drei jungen Italienerinnen. Die DNA liefert Gewissheit, dass die Angeklagte die dritte Täterin ist, nach der man mit internationalem Haftbefehl suchen musste. In Zürich wurde sie festgenommen.Zum Sachverhalt zeigt sie sich geständig. Ausserdem wurde der silberne Skoda mit italienischem Kennzeichen immer an den Tatorten gesichtet, und die Nächtigungen in diversen Unterkünften stimmen genau mit den Einbruchsterminen überein.«Setzen Sie ein Zeichen, dass sich Kriminaltourismus nicht auszahlt», appelliert die Staatsanwältin. Dreieinhalb Jahre Haft werden für schweren, gewerbsmässigen Einbruchsdiebstahl im Rahmen einer kriminellen Vereinigung verhängt. Sechs Objekte waren es insgesamt. Urteil akzeptieren oder nicht? Diese Frage löst bei der italienischen Familie eine lange, emotionale Diskussion aus. Schliesslich erbittet sie Bedenkzeit.

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