«Das Paradies findet statt». Die Botschaft des Kulturforums Berneck klingt verheissungsvoll, verlangt aber Geduld ab.Mitten in der Pandemie sei die Frage erlaubt, was sich der Kulturveranstalter dabei denkt, einerseits sein Kunst- und Gartenprojekt unter dieses Motto zu stellen und es andererseits nach 2020 nun erneut um ein Jahr verschiebt. «Man sucht das Paradies immer. Aber es gibt es bereits», sagt Präsident Beda Germann.Schnell wird deutlich, Beda Germann und Urs Stieger, Ideengeber und Kurator des Projekts, setzen auf Vorfreude. Sie möchten, dass die Paradiesgärten zum Erfolg geraten und dem Dorf gut zu Gesicht stehen. Das kann allerdings nur gelingen, wenn ihr Konzept aufgeht und nicht von Einschränkungen ausgebremst wird. «Wir wollen viele Besucher empfangen», sagt Beda Germann. Wegen der Coronalage sei es aber fraglich, ob Gäste aus Vorarlberg oder Süddeutschland zur Vernissage am 23. April einreisen dürften. Weiter hätten die Vorbereitungen dieser Tage beginnen müssen. «Die Paradiesgärten müssten jetzt aufgebaut werden, damit sie im und Mai erblühen könnten», sagt Beda Germann.Chaumont-sur-Loire ist VorbildEs falle ihm nicht leicht, die Paradiesgärten schon wieder um ein Jahr zu verschieben, sagt Urs Stieger. Als er das von ihm konzeptionierte Projekt vorstellt, könnte man glauben, die Vernissage stünde unmittelbar bevor. So tief führt er mit seinen Worten in die Gärten hinein. «Wir führen keinen Skulpturenwettbewerb im Freien durch», sagt er. Kunst und Garten sollen sich vermischen. Urs Stieger nimmt sich Chaumont-sur-Loire zum Vorbild. Der historische Park im Schloss ist bekannt für sein «Festival International des Jardins». «Das Element des Gartens wird in bildnerischer Formensprache umgesetzt.»Dieser Aufgabe nachzukommen, haben sich die Teams vorgenommen. An acht Standorten im Dorfkern befassen sie sich vertieft mit dem Spannungsfeld von Kunst und Garten. «Ich bin neugierig, was aus den Entwürfen entsteht. Wie gelungen die Deutung und Gestaltung der Aufgabe sein wird, bewertet eine Jury. Sie gibt ihren Entscheid an der Vernissage im April 2022 bekannt und verleiht den «Goldigen Pomodoro».Den ganzen Mai lang sollen die Paradiesgärten das Dorf anregen. Angereichert wird das kulturelle Erleben mit Veranstaltungen. Die zugesagten Unterstützungsbeiträge aus öffentlicher und privater Hand stehen dem Kulturverein auch im nächsten Jahr zur Verfügung.Einen Vorgeschmack bietet Hubert Müller. Er hat sein Werk vor einem Jahr auf der Torkelwiese begonnen. Die «Versuchung», wie es heisst, hat er noch nicht vollendet. Es fehlt ein Apfelbaum. Ihn wird dereinst die Schlange umgarnen. Die Steinskulptur regt längst dazu an, über Begierde und Verführung nachzusinnen.Die Installation Müllers ist stabil und nährt die Idee, sie sei am fixen Ort. Ob sich die Geschichte von Toni wiederholt, und sich eine Interessengemeinschaft für den Verbleib einsetzt, wird sich zeigen. «Das kann sich ergeben», sagt Beda Germann. Das Kulturforum kaufe sicher kein Kunstwerk. Es tritt als Veranstalter auf.Hinweiswww.dasparadiesfindetstatt.ch Hoffnung auf einige MaiBlüten bleibtDas Kunst- und Gartenprojekt «Das Paradies findet statt» ist im Frühling 2022 Teil der Veranstaltungsreihe «MaiBlüten». Auch sie hat das Kulturforum Berneck um ein Jahr verschoben. «Wir glauben, das Bedürfnis nach Unterhaltung ist im Rheintal sehr gross», sagt Präsident Beda Germann. Deshalb habe der Verein ein paar Termine in diesem Frühling nicht sistiert. «Wir entscheiden ungefähr einen Monat vorher, ob wir einzelne Veranstaltung durchführen oder auf nächstes Jahr verschieben.»Dies sei abhängig von der Entwicklung der Pandemie. Festgelegt sei bereits, dass diese Veranstaltungen in grösseren Räumen als ursprünglich geplant oder im Freien stattfinden werden. «Ausserdem planen wir jetzt wieder Anlässe für nach den Sommerferien.» Das Kulturforum aktualisiert seine Website regelmässig.