Aus christlicher Sicht vor 3 Stunden

Gedanken zum 1. August: «Was ich der Schweiz wünsche»

Sind wir nicht alle gleich, unabhängig von Herkunft, Ausrichtung, Kultur? Das gehört doch wie die Freiheit zu den Grundwerten unserer direkten Demokratie. Wir leben in einer modernen Gesellschaft, die vom Individualismus geprägt ist, und doch sind wir aufeinander angewiesen, können voneinander lernen und uns durch eine Vielfalt bereichern lassen.

Von Renato Tolfo,
Pfarrer in Rebstein
aktualisiert vor 3 Stunden

Die Nachbarn kann man sich bekanntlich nicht aussuchen. Aber miteinander auskommen, das kann man. Dazu braucht es oft nicht viel, ausser einen Schritt aufeinander zu, Offenheit und Herzlichkeit. Nicht mit jedem Menschen werden wir beste Freunde oder beste Freundinnen.

Kultur des offenen Austauschs

Das verlangt niemand. Aber, es ist doch viel schöner, miteinander ins Gespräch zu kommen, als über jemanden zu reden oder sogar gegen jemanden. Dass wir diese Kultur des offenen Austauschs und der wohlüberlegten Kompromisse wieder zurückgewinnen, das wünsche ich uns für unser Land.

Ich wünsche mir auch, dass allen Menschen, die aufgrund von Gewalt und Zerstörung in ihrem Land unter uns Zuflucht und Asyl suchen, die Schweiz zur Heimat wird.

Das ist ein langer und oft nicht einfacher Prozess. Ich weiss aber, es lohnt sich, sich darauf einzulassen und aufeinander zuzugehen. Voneinander können wir viel lernen. Wer seine Mitmenschen kennt und versteht, weiss um die Werte und Traditionen, die einem lieb sind. In Rücksicht aufeinander kann man diese leben und Neues entdecken.

Ich wünsche für unsere Welt, dass die Solidarität unter uns wieder mehr an Wert gewinnt, damit sich niemand an den Rand gedrängt oder sogar ausgegrenzt fühlen muss. Nur wenn das Zusammenleben der Kulturen und Generationen funktioniert und wir die Verantwortung, die wir füreinander tragen, wahrnehmen, wird die Zukunft besser aussehen. Einer Gemeinschaft geht es nämlich nur dann gut, wenn sich jeder Einzelne wohl und ernst genommen fühlt.

Wir feiern die Schweiz und unser Zusammensein

Junge Menschen können von den Erfahrungen älterer Menschen lernen, genauso wie man umgekehrt neue Entwicklungen für sich entdecken und näherbringen lassen kann. Wenn wir begreifen, dass es nichts bringt, wenn jeder nur sich selber der Nächste ist, sondern dass wir einander brauchen, leben wir in einem gesunden Umfeld, an einem schönen Ort, in gutem Zusammensein. Feiern wir die Schweiz, unsere Heimat, unser Zusammensein und denken an die Menschen, die uns brauchen.

Und wenn wir am Abend in den Himmel hinaufschauen, 
bestaunen wir nicht nur die Feuerwerke, sondern auch den Sternenhimmel im Wissen, dass es einen über uns gibt, dem wir all dies verdanken.


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