Am 14. April erblickte Anna das Licht der Welt. Mitten im schweizweiten Lockdown wegen der Coronavirus-Pandemie. Ihre Eltern, Andrea Cristuzzi und Daniel Romer aus Berneck, können ihr Glück noch kaum fassen: «Wir sind überglücklich, dass die Geburt schnell und vor allem gut vonstattengegangen ist», sagen die Jungeltern.Alles begann ganz harmlos an besagtem Dienstag. Am Abend setzten erste schwache Wehen ein. Kein Grund zur Besorgnis, dachte sich die 35-Jährige. «Als nach einer Stunde leichter Wehen mit grossen Abständen plötzlich heftige Wehen in sehr schnellen Abständen kamen und auch Presswehen auftraten, wussten wir, dass es zu spät ist, um noch ins Kantonsspital nach St. Gallen zu fahren, wo wir eigentlich gebären wollten.»Von der Kinderbetreuerin zur Hebamme«Plötzlich ging alles schnell», sagt die Berneckerin, «nach wenigen Wehen kam unsere Tochter in unserem Badezimmer auf die Welt.» Während ihr Mann mit der Geburtenabteilung des KSSG und der Ambulanz telefonierte, half ihre Mutter, die eigentlich nur den grossen Bruder hüten wollte, aus. Bis zum Eintreffen der Ambulanz, der Hebamme und des Kinderarztes wickelten sie die neugeborene Tochter in Handtücher. «Zum Glück waren mein Mann und meine Mutter vor Ort», sagt die Unternehmerin. Die beiden hätten ihr sehr geholfen, sie tadellos unterstützt und so trotz grosser Verunsicherung während der Entbindung eine reibungslose Geburt ermöglicht. Nachdem Mutter und Kind medizinisch betreut worden waren, fuhr die Familie zur Kontrolle ins Kantonsspital. Andrea Cristuzzi blieb zwei Nächte auf der Wochenbettabteilung, bevor sie nach Hause durfte.Täglich einen neuen Mundschutz bekommenKatja Jud aus Diepoldsau war mit ihrer Tochter Elea hochschwanger, als der Bundesrat den Notstand verhängte. Der errechnete Geburtstermin wäre am 28. März gewesen. «Da ich mein Kind übertragen habe, war ich mehrmals bei meinem Gynäkologen in der Sprechstunde», sagt die 33-Jährige, «bei jedem Termin wurde eine Kardiotokografie (CTG) durchgeführt.» Die Herzschlagfrequenz war im Normbereich und es wurden keine Wehen aufgezeichnet. Ihr Gynäkologe teilte ihr mit, dass die Mittel zum Einleiten der Geburt eingeschränkt seien, weil sie bereits bei ihrem Sohn einen Kaiserschnitt hatte. «Meine Hoffnung war immer noch da, dass die Geburt von selber losgehen würde», sagte Katja Jud. Dies wollte aber nicht geschehen, und so wurde am 3. April entschieden, einen Kaiserschnitt durchzuführen. Zusammen mit ihrem Mann ging sie nach Hause, holte ihren Spitalkoffer und fuhr in die Hirslanden Klinik Stephanshorn. «Die Hebammen, Ärzte und Pflegefachfrauen auf der Station waren verpflichtet, mit einem Mundschutz zu arbeiten», sagt Katja Jud. Der Abstand wurde soweit möglich eingehalten und die Hände nach jedem Arbeitsschritt desinfiziert. Sie als Patientin bekam täglich einen neuen Mundschutz, den sie bei näherem Kontakt anziehen konnte. «Mein Entscheid, im Spital geboren zu haben, bereue ich nicht. Die Fachkompetenz jeder Person habe ich sehr geschätzt», sagt die Jungmutter. Jedem Einzelnen sei es bewusst gewesen, welche Hygienemassnahmen in dieser Zeit verlangt würden.Beide Mütter sagen, dass sie die Zeit im Spital, ohne Besuch von Angehörigen, Freunden und Bekannten, genossen hätten. Sie konnten sich auf ihre Babys konzentrieren und sich in aller Ruhe kennen lernen.