27.06.2018

Geben – Feiern – Danken

Die Kolpingfamilie Altstätten feierte ihr 150-Jahr-Jubiläum mit einem Festgottesdienst und einem Festakt.

Von Theodor Looser
aktualisiert am 03.11.2022
Theodor LooserDer katholische Priester Adolf Kolping (1813–1865) lebte in einer schwierigen und sehr bewegten Zeit. Die Anfänge der Industrialisierung waren in vollem Gange. Der Grossteil der Menschen arbeitete in Fabriken, oft unter dem Existenzminimum. Kinderarbeit war weit verbreitet. Da Adolf Kolping zuerst eine Lehre als Schuhmacher gemacht hatte und selber als Geselle unterwegs war, kannte er die Not der jungen Arbeiter. Als Priester lernte er später den von Johann Gregor Breuer gegründeten Arbeiterverein kennen, nahm diese Idee auf und gründete die Gesellenvereine. So wurde er zum eigentlichen Gesellenvater.«Den Werken Adolf Kolpings war von Deutschland aus ein wahrer Siegeszug beschieden. In der Ostschweiz hatten bereits die Vereine Appenzell, St. Gallen, Rorschach und Wil festen Grund gefasst, als man in Altstätten die Gründung eines Gesellenvereins besprach. Nach soliden Vorbereitungen fanden sich am 28. Juni 1868 auf Einladung des jungen Kaplans Josef Vettiger 30 Gesellen und deren Meister samt einigen Freunden des Kolpingwerkes zu einer ersten Versammlung zusammen. Kaplan Vettiger wurde kurze Zeit später zum ersten Präses ernannt.» So hiess es in der Festschrift von 1968. Der Nationalverband Kolping Schweiz wurde erst ein halbes Jahr später gegründet und wird im Herbst sein Jubiläum feiern. Seit 1977 konnten auch Frauen und Mädchen der Kolpingfamilie Altstätten als Mitglied beitreten.Jodlerklub bereicherte FestgottesdienstSeither waren wieder 50 Jahre vergangen, und so konnte die Kolpingfamilie Altstätten das 150-Jahr-Jubiläum feiern. Bereits nach acht Uhr morgens trafen Gäste der befreundeten Kolpingfamilien aus nah und fern im Pfarreiheim ein, wo sie sich mit Kaffee und Gipfeli stärkten und bei angeregtem Gespräch verweilten. Gegen halb zehn besammelten sich die zahlreichen Fahnenträger vor dem Hauptportal der Pfarrkirche und zogen dann gemeinsam mit Pfarrer Roman Karrer, Regionalpräses Sepp Manser, Präses Peter Legnowski und mehreren Ministranten zum Festgottesdienst in die Kirche ein.Zur Gestaltung der Festmesse war auch der Jodlerklub Altstätten engagiert, der die Feier mit stimmigen Jodelliedern bereicherte. Pfarrer Roman Karrer betonte in der Predigt, dass 150 Jahre seit der Gründung der Kolpingfamilie eine sehr lange Zeit sei. Seither sei viel passiert. Herausheben aus dem Wirken von Adolf Kolping wollte er dessen Einsatz für die Familie. Gemeinsam wurde dann das Kolpinglied gesungen. Nach dem Gottesdienst traf sich das ganze anwesende Kirchenvolk zum Apéro auf dem Kirchplatz.Kolpingfamilie will wachsenBeim Festakt im Hotel Sonne hielt Präsident Peter Thür eine kurze Begrüssungsrede. In den 150 Jahren Kolpingfamilie Altstätten habe es schwierige Zeiten gegeben, meinte er.Speziell die Zeit der beiden Weltkriege, als es aufgrund des Krieges wenig Beschäftigung gab, waren besonders schwer. Umso wichtiger war damals der Zusammenhalt in den Familien und Vereinen. Heute, wo es wirtschaftlich besser gehe, rückten die Vereine in den Hintergrund. Umso mehr versuche man, in der Öffentlichkeit wieder bekannter zu werden. Ein Faden, nämlich «Geben – Feiern – Danken», begleite die Kolpingfamilien durch das ganze Jahr.Auch Stadtpräsident Ruedi Mattle und Kirchenratspräsident William Canal sagten einige Worte zu Altstätten und zur hiesigen Kirchgemeinde. Nach dem reichhaltigen Mittagessen gab das Rheintaler Kinderjodlerchörli unter Leitung von Sissi Riegg ein Ständchen und beendete so die Jubiläumsfeier auf würdige Art und Weise.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.