Eigentlich schade, denn die meisten Unkräuter sind besonders nährstoffreich: Brennnesseln und Schachtelhalm enthalten zum Beispiel sehr viel Silizium. Silizium ist der Stoff, der starke Zellwände bewirkt. Er macht Pflanzen widerstandsfähiger. Kompostieren ist eine Möglichkeit, diese Inhaltsstoffe zu recyceln. Allerdings werden die Samen und Wurzeln der meisten Unkräuter bei vielen Hausgartenkomposten nicht zerstört. Die Kompostierung ist häufig eben nicht intensiv genug, um den Unkräutern die Lebenskraft zu nehmen.Beim Verjauchen oder Fermentieren ist man dagegen auf der sicheren Seite. Beide Methoden eignen sich sowohl für Samen- als auch für Wurzelunkräuter. Beim Verjauchen wirft man die Unkräuter in einen Kessel oder ein Fass mit Wasser und lässt sie so lange darin, bis sich die Zellwände vollständig zersetzt haben. Dabei sollte man darauf achten, dass die Unkräuter kein Oberwasser bekommen, sondern stets vollständig unter Wasser sind. Die Jauche kann man später wie Brennnesseljauche im Verhältnis eins zu zehn verdünnt zum Düngen benutzen. Aber Achtung: Wer viele Unkräuter hat, kann grosse Mengen Jauche herstellen. Doch damit macht man sich in der Nachbarschaft nicht beliebt. Diese Jauche stinkt. Mit einer Handvoll Steinmehl kann man den Geruch zwar übertünchen, jedoch nicht vollständig eliminieren.Beim Fermentieren (oder Silieren, Vergären) sind dagegen kaum Geruchsemissionen zu erwarten. Man benötigt nur einen luftdicht verschliessbaren Behälter. Zur Not tuts auch ein Müllsack. Den füllt man mit Unkraut, stampft dieses richtig fest, bis keine Luft mehr dazwischen ist und verschliesst den Behälter luftdicht. Nach sechs bis acht Wochen ist der Widerstand des Unkrauts in der Regel gebrochen und der Behälterinhalt komplett vergoren. Von solcherart behandelten Unkräutern geht keine Gefahr mehr aus. Man kann sie in dünnen Schichten zum Mulchen verwenden oder einfach bei Gelegenheit unter den Kompost mischen. Die Nährstoffe werden damit dem Boden und den erwünschten Pflanzen zugeführt. Das ist dann nicht nur ein Recycling, sondern eher ein Upcycling.Eveline Dudda, Hinterforstwww.spriessbuerger.ch