21.05.2021

Gartentipp: Jäten nach Gehör

Ackerwinden sind unverschämt. Sie wachsen nicht einfach zwischen den Gemüsepflanzen, Blumen oder Beeren, sondern umschlingen diese, ziehen sie zu Boden und machen sie sich untertan.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 03.11.2022
Kein Wunder, gehört die Ackerwinde zu den Unkräutern, die nicht gerade beliebt sind. Trotzdem vermehren viele Gärtnerinnen und Gärtner die Winden. Meist unbewusst, indem sie eine Bodenfräse benutzen. Die macht aus einer Winde locker zehn. Sie zerschneidet die Windenwurzel nämlich in mehrere Stücke, aus denen jeweils wieder eine eigenständige Winde wachsen kann. Dass sie das tatsächlich tut, sieht man, wenn man eine junge Winde aus dem gefrästen Boden zieht. Dann hängt sie meistens an einem Stück Wurzel, das viel dicker ist, als die zarte Windenwurzel, die zu dieser hinführt.Die selbst verursachten Windenableger kann man wenigstens relativ leicht wieder loswerden. Dazu muss man nur bei der richtigen Bodenfeuchtigkeit jäten – nicht zu trocken und nicht zu nass – und ganz bewusst das Gehör einsetzen. Knackst es beim Herausziehen der Winde? Pech gehabt! Dann ist die Wurzel abgebrochen und wird wieder ausschlagen. Ist dagegen kein Knacks zu hören, sondern nur ein flutschendes Geräusch, hat man nach dem Herausziehen in der Regel nicht nur die Pflanze, sondern auch das Wurzel-Schnittstück in der Hand, aus der sie wuchs. Damit wird die Winde zwar nicht ausgerottet, aber wenigstens hat man sie nicht vermehrt.Zum erfolgreichen Jäten braucht es nebst der richtigen Bodenfeuchtigkeit einen lockeren Boden. Ich nehme meistens die Grabgabel oder einen Unkrautstecher, steche neben der Winde ein und lockere das Umfeld der Windenwurzel. Dann ziehe ich vorsichtig und gleichmässig am Unkraut. Das klingt jetzt vielleicht meditativ, geht aber ganz flott von der Hand. Man muss nur immer das Ziel vor Augen haben, das da lautet: die ganze Wurzel mit allem drum und dran muss raus.Die Mutterwinde bekommt man mit dieser Methode zwar nicht weg. Man kann sie höchstens schwächen, indem man sie wieder und wieder ab- und ausreisst. Das ist langwierig und der Erfolg bescheiden. Da bereitet das Ausreissen des Windennachwuchses deutlich mehr Spass!Eveline Dudda, Hinterforstwww.spriessbuerger.ch

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