Die heissen Mittagsstunden sind zum Giessen dagegen nicht ideal, da dann ein grosser Teil des Wassers verdunstet. Dass die Wassertröpfchen auf den Blättern das Sonnenlicht wie ein Brennglas bündeln und Verbrennungen verursachen, ist jedoch ein Mythos. Wenn das so wäre, müssten die meisten Pflanzen nach einem Sommergewitter mit anschliessendem Sonnenschein verbrannt sein. Das sind sie aber nicht.Verbrennungen gibt es schliesslich nur bei hohen Temperaturen. Das Wasser auf dem Blatt wird aber nicht annähernd siedend heiss. Im Gegenteil, weil es in der Sonne verdunstet, entsteht sogar ein kühlender Effekt. Dass man bei grosser Hitze die Blätter trotzdem nicht mit kaltem Wasser überbrausen sollte, liegt am Stress, den die grosse Temperaturdifferenz erzeugt. Aber man muss das Wasser ja nicht unbedingt über die Blätter leeren. Eine Wassergabe über den Boden ist auch noch bei starkem Sonnenschein möglich – und sinnvoll, wenn die Pflanzen unter starkem Durst leiden.Kein Mythos ist hingegen, dass einmal hacken dreimal giessen spart. Nach Starkregen oder intensiver Bewässerung verliert die Erdoberfläche die krümelige Struktur, der Boden verkrustet. Bei Trockenheit bildet er dann Risse, die tief in den Boden hineinreichen können. Durch diese Risse verdunstet viel Wasser. Zudem wird der kapillare Aufstieg ausser Gefecht gesetzt. Die Kapillarwirkung bewirkt normalerweise, dass Pflanzen das Wasser von tieferen Bodenschichten zur Verfügung steht. Lockert man die Bodenoberfläche, wird die Verdunstung reduziert und die Kapillarwirkung erhöht. Das Gleiche kann man mit Mulchen erreichen. Wer nicht gerne giesst, sollte also mehr hacken, viel mulchen und den Garten möglichst unkrautfrei halten, da Unkräuter Wasserräuber sind.
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